Frühling unter die Lupe genommen

Bei herrlichstem Frühlingswetter starten wir zu einer Fahrradtour Richtung Baden-Baden. Schon gleich nach dem Müllenbild, vorbei an der Drei-Eichen-Hütte entdecken wir schon das erste Naturschauspiel: das liebliche Märzenbachtal liegt vor uns. Wir tauchen in dieses romantische Wiesental ein, jetzt im Frühling bestimmt durch das frische Grün der Wiesen und den ersten Blättern der sprießenden Bäume. Gleich nach der Abfahrt ins quirlige Oberbeuern erklimmen wir in Lichtental gleich wieder die Höhenzüge und machen einen Stopp bei der Burg Cäcilienberg. Bei manchen Orten fährt man einfach vorbei, manche fesseln durch das Äußere, dass man Halt macht. Das prächtige Sandsteingebäude konnten wir schon von den gegenüberliegenden Höhen entdecken. Die Villa Stroh, erbaut 1900 von Architekt Gustav Stroh, blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. In den 1920er Jahren wird Albert Steigenberger Eigentümer der Villa, 1942 geht sie in Staatsbesitz über und wird für NS-Einrichtungen genutzt. 1945 wird die Villa stark beschädigt, als Volkssturmeinheiten sich dort franzöischen Truppen entgegenstellen. 1960 übernimmt die Firma Apparatebau Hundsbach (Mess- und Regeltechnik) das Anwesen, ein Forschungslabor wird eingerichtet. Im Jahr 2000 erhält das Gebäude neue Eigentümer.

Jetzt führt und der Panoramaweg auf einem stetig ansteigenden Waldweg hinauf. Bei der Gelbeichhütte haben wir den anstrengengen Anstieg geschafft, danach gehts gemächlich – also leicht steigend – hoch zum Louisfelsen. Eine herrliche Aussicht entschädigt uns für die Anstrengung. Ein dichtes Wegenetz führt von hier aus in alle Richtungen. Wir wählen den Weg zur Batschari-Hütte. Von dort bietet sich ein grandioses Panorama: über die Altstadt von Baden-Baden hinüber zum Battert-Felsen, die Sicht reicht vom Rheintal über den Merkur hinüber zur Teufelsmühle.

Nächste Station: Lichtentaler Allee. Eine Bilderbuch-Erlebnis erwartet uns hier. Die ersten Rhododendron-Blüten erwarten uns bereits entlang der Oos. Und als noch eine Kutsche entgegenkommt, ist das Postkarten-Motiv perfekt.

Mit unseren Fahrrädern reihen wir uns in die Spaziergänger entlang der Flaniermeile Baden-Badens ein und genießen die prächtigen Tulpenrabatte. Beim Festspielhaus queren wir die Oos und erklimmen schon wieder eine neue Anhöhe. Bis zum Fürstenberg-Denkmal nähe der Klinik Höhenblick gehts mal wieder einen Berg hinauf. Dieses Denkmal wurde 1862 errichtet von Carl Egon III. Fürst von Fürstenberg aus Dankbarkeit für einen glimpflich ausgegangenen Reitunfall seines Sohnes. Diese Säulenhalle mit einem Engel nimmt uns in diesem Frühlingslicht ganz gefangen und wir verweilen dort mit der Aussicht auf das Neue Schloss.

Eine Rast legen wir bei der Waldschänke am Hungerberg ein. Leider hat das Lokal noch geschlossen, die letzten Arbeiten des Frühjahrsputzes werden gerade abgeschlossen. So tanken wir auf der Parkbank unterhalb des Bürgersteins des Bildhauers Ralf Schira, Gernsbach, Das Kunstwerk mit dem Titel „Point of View“ wurde von der Bürgerstiftung Baden-Baden anlässlich ihres 10jährigen Bestehens 2013 errichtet. Der Sockel ist mit einem Relief verziert, das SchülerInnen des Pädagogiums Baden-Baden und der Klosterschule vom Heiligen Grab Baden-Baden gestaltet haben. Die Bürgerstiftung wollte mit „Denk Mal“ ein Zeichen setzen – für jeden Bürger in Baden-Baden, der bereit ist, seine Stadt genauer „unter die Lupe zu nehmen und den eigenen Blick auf die Stadt zu behalten und zu bewahren”.

Wir machen uns nach dieser Pause auf den letzte Etappe unserer Frühjahrstour: über die Wolfschlucht hinunter zum Staufenberger Sportplatz und über das Hahnbachtal zurück nach Gernsbach.