Unermüdlichen Förderer der Partnerschaft: Ehrenbürger Georges Béné

Im Zuge der Feierlichkeiten für die 60jährige Städtepartnerschaft zwischen Gernsbach und Baccarat denkt man ebenfalls an die Menschen, die diese Partnerschaft begründet und mit Leben erfüllt haben. Auf französischer Seite ist dabei Georges Béné (1905-1983) zu nennen. Er war in den Anfängen und in vielen aktiven Jahren eine treibende Kraft für die Partnerschaftsidee und stellte die deutsch-französische Verbindung auf feste Füße. Daher ernannte ihn die Stadt Gernsbach 1981 zum Ehrenbürger. Seine Leistungen strahlen bis heute in die Partnerschaftsarbeit hinein.  

Trotz all der schrecklichen Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg war das Leben von Georges Béné von einem starken Versöhnungswillen geprägt. Er war fest davon überzeugt, dass nur Verständigung zu einer gegenseitigen Achtung  sowie zu einem dauerhaften Frieden führen kann. Sein Lebensweg ist bezeichnend für so manches Schicksal im deutsch-französischen Grenzgebiet.

Bereits bei der Partnerschaftsfeier in Baccarat im Mai 2024 nahm der Arbeitskreis Stadtgeschichte Gernsbach des Arbeitskreis Stadtgeschichte Gernsbach mit Cornelia Renger-Zorn, Ulrich Maximilian Schumann und Regina Meier zu Alain Béné Kontakt auf, um eine Würdigung des Vaters in Bahnen zu lenken. Dabei wurde der erstaunliche Lebenslauf des Franzosen lebendig. Das persönliche Gespräch mit Alain Béné gab ein sehr lebendiges Bild von der Erinnerung an die “Jumelage avec Baccarat“, an eine Zeit, in der die Menschen wieder lernten, über die Grenzen hinweg aufeinanderzuzugehen.

Georges Béné wurde am 19. März 1905 in Schlettstadt (Sélestat) im Elsass geboren, dort besuchte er die deutsche Schule. Nach dem Abitur 1924 absolvierte er einen zweijährigen Militärdienst und trat danach ein Studium an der Universität Nancy an. Mit seinem Abschluss als  Wirtschaftsingenieur sowie dem Diplom der Landwirtschaftsfakultät arbeitete er zunächst bei der  Motor Oil Company in Scherwiller im Elsass, bis er die Leitung einer Im- und Exportfirma in Baccarat antrat.

Im Frühjahr 1939 heiratete er und übernahm die Leitung des Familienunternehmens seiner Frau, das er beachtlich ausbaute. Seine  Frau Thérèse Berr (1910-1993) stammt aus einer jüdischen Familie. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten wurde die Ehe von beiden Familien akzeptiert.  Zu Beginn des Krieges wurde er zu der militärischen Kfz-Dienststelle der französischen Armee eingezogen. Die Kriegswirren führten ihn nach Villeneuve-sur-Lot, etwa 800 Kilometer entfernt von Baccarat, wie einige andere Familien ihrer Heimatstadt. Dort wurde 1942 Sohn Alain geboren.

Nach Kriegsende kam Georges Béné nach Baccarat zurück. Er baute das daniederliegende Familienunternehmen neu auf und engagierte sich im städtischen Leben Baccarats: Von 1959 bis 1966 war er Stadtrat und ab 1971 Bürgermeisterstellvertreter.

Seine Amtszeiten nutzte er für sein völkerverbindendes Anliegen. Im Jahr 1963/64 war er Mitbegründer der Partnerschaft Gernsbach-Baccarat unter dem Mandat des Bürgermeisters Hubert Ancel.

Seine Kenntnisse der deutschen Sprache, aber auch weil er die beiden Länder zusammenbringen wollte, damit sich die Tragödie eines Krieges nicht wiederholt, führten dazu, dass er immer in der ersten Reihe bei den Partnerschaftsaktivitäten zu finden war. Durch seine Hobbies Angeln, Jagd und Sport kamen die intensiven Kontakte zum Anglerverein und zu den Jägern Gernsbachs zustande. Auch die Begegnungen zwischen den Sportvereinen Gernsbachs und Baccarats fußen auf seinen Initiativen. In Baccarat kommt die Würdigung für sein Engagement in der Benennung der Sporthalle zum Ausdruck, wo eine Plakette an sein Wirken erinnert. Ein Höhepunkt für seinen unermüdlichen Einsatz für die Partnerschaft war die Verleihung der Ehrenbürgerwürde am 17. Oktober 1981 in Gernsbach.

1983 verstarb Georges Béné überraschend auf dem Rückweg von einem Besuch in Gernsbach. In den Kondolenzschreiben von Bürgermeister Rolf Wehrle nach Baccarat kam die Wertschätzung für den unermüdlichen Förderer der Partnerschaft zum Ausdruck: „Nicht nur Ihre Stadt verliert einen guten Bürger, auch wir werden in Zukunft auf einen großen und besonderen Freund, auf einen Granitstein unserer gegenseitigen Freundschaft verzichten müssen.“ Für Baccarat war sein Tod ebenso ein einschneidendes Ereignis. Eigentlich sollte er nach seiner Rückkehr aus Gernsbach die Verdienstmedaille der Stadt Baccarat erhalten. So hatte der Baccarater Bürgermeister die schmerzliche Pflicht, ihm dies auf seinem Totenbett zu verleihen. “Wir werden sein Werk fortsetzen, denn seine Hingabe und Toleranz bleiben für uns vorbildlich.“

Sein Sohn Alain schaut in seinen Erinnerungen zufrieden auf das Lebenswerk seines Vaters zurück: „Er wurde für sein Engagement, seine Ernsthaftigkeit, aber auch seine Fröhlichkeit geschätzt.“ Seine Familie würdigt es sehr, dass jährlich zum Todestag von Geoges Béné ein Blumengruß aus Gernsbach auf sein Grab gelegt wird.

Regina Meier

Der Artikel erschien im Gernsbacher Bote 1/2025, Erscheinungstermin: 8. April 2025

 

Gemeindereform vor 50 Jahren abgeschlossen

Vor 50 Jahren wurde die Gemeindereform in Gernsbach abgeschlossen. Was heute als historisches Datum abgehakt wird, hatte vor einem halben Jahrhundert lokalpolitische Brisanz. Mit Eingemeindungsvertrag von Reichental zum 1.1.1975 trat eine mehrjährige Verwaltungsänderung in Kraft.

Durch eine Volksabstimmung im Jahr 1970 wurde letztlich der Verbleib Badens im Land Baden-Württemberg besiegelt. Dies führte zur Gebietsreform, die das Ziel hatte, leistungsfähigere Gemeinden zu schaffen. Daraus folgte die Gemeindereform, die den Zusammenschluss von Gernsbach, Staufenberg, Hilpertsau und Obertsrot, Lautenbach sowie Reichental zur Folge hatte.

Auf der untersten Ebene sollten Gemeinden mit mindestens 8.000 Einwohnern entstehen. Die Mindestanzahl wurde damit begründet, dass erst ab dieser Größe den gestiegenen Bedürfnissen der Bevölkerung – nach Schulen, Kindergärten, Freizeiteinrichtungen, Altenheimen, Sport- und Schwimmanlagen, Kultur- und Sozialeinrichtungen – entsprochen werden könne. Den Gemeinden, die sich freiwillig zusammenschlossen, gab die Landesregierung Sonderzuschüsse nach dem Finanzausgleichsgesetz (FAG). Im Zuge dieser Reform kamen Staufenberg (1.1.1971), Lautenbach (1.1.1973), Obertsrot-Hilpertsau (1.7.1974) und Reichental (1.1.1975) zu Gernsbach hinzu. Unklar war zu Beginn der Reform noch die Entscheidung, ob Hörden sich nach Gaggenau oder Gernsbach orientieren würde. Auch die Entscheidung, ob die Gemeinden Weisenbach und Loffenau ihre Selbstständigkeit behielten, war noch nicht gefallen. Selbst eine Verschmelzung von Gaggenau und Gernsbach nach dem Vorbild von Villingen-Schwenningen war im Gespräch der Verwaltungen.

Wie bei allen Eingliederungen gab es auch beim ersten Akt, die  Eingemeindung von Staufenberg, vorab viele Verhandlungen. Die Diskussionen in der Bevölkerung waren so intensiv, dass der Staufenberger Gemeinderat die Rückendeckung der Einwohner wollte und einen Bürgerentscheid forderte. Im November 1970 stimmten auf den knapp 800 abgegebenen Stimmzetteln 629 Staufenberger für „Ja“ (79 Prozent). Damit war der Weg frei für die Umsetzung.

Von den vielfältigen Forderungen wurden einige Punkte aufgenommen, so der Bau eines Gemeinschaftshauses mit Mehrzweckhalle für Vereine, Veranstaltungen und den Sportbetrieb sowie den Erhalt der Markthalle für die Obstannahme mit eventueller Erweiterung der Obstkelter. Der Wunsch nach einem beheizten Freischwimmbad im Hahnbachtal wurde der Stadt Gernsbach zurückgegeben und erhitzte in den achtziger Jahren nochmals die Gemüter.

Die Eingliederung Lautenbachs zum 1. Januar 1973 verlief in ruhigeren Bahnen. Hier wurde bereits im März 1972 eine Anhörung der Bürger durchgeführt. Die Abstimmung der Bürger Lautenbachs, ob sie „für die Eingliederung der Gemeinde Lautenbach in die Stadt Gernsbach“ wären, brachte bei einer Wahlbeteiligung von knapp 79 Prozent 352 Stimmen für „Ja“ und 94 Stimmen für „Nein“. Damit war der Anschluss an Gernsbach mit 73 Prozent erfolgt. Mit geringen redaktionellen Änderungen nahm das Regierungspräsidium als Genehmigungsbehörde den ausgehandelten Vertrag an. Darin wurde die Vertretung der Gemeinde Lautenbach im Gemeinderat bestimmt und  – wie bei den anderen Gemeinden – der Hinweis auf die „Wahrung der Eigenart“.

Dazu gehörte nicht nur der Erhalt der Illertkapelle und des „Lautenbacher Feiertags“. Mit der Eingemeindung von Lautenbach stieg die Einwohnerzahl Gernsbachs um 700 Einwohner an und lag nahe an der 10.000-Einwohner-Grenze.

Hilpertsau und Obertsrot fusionierten bereits 1970. Damit wurde dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden von 1968 Rechnung getragen. Durch den überraschenden Tod des langjährigen Bürgermeisters von Obertsrot Karl Götz 1969 wäre eine Neuwahl eines Bürgermeisters notwendig geworden. Im Juni 1970 wurde Karlheinz Weßbecher zum Bürgermeister von Obertsrot und Hilpertsau gewählt. Bei den Gesprächen war der Obertsroter Gemeinderat mit Alfred Götz, Meinrad Götz, Rudolf Koch, Ernst Kohler, Erich Rothengatter und Karlheinz Weßbecher an der Spitze beteiligt. Der Gernsbacher Gemeinderat war neben Bürgermeister Wehrle mit den Stadträten Dr. Helmuth Hofmann, Otto Klumpp, Siegfried Schmoll und Hauptamtsleiter Heinrich Fortenbacher wie Erwin Fortenbacher vertreten. Wenn auch die Verhandlungen nicht einfach waren, so „habe man versucht, aus der Verwaltungsreform „unter Anwendung gegenseitiger Achtung und gegenseitigen Vertrauens das beste zu machen“, schrieb Rolf Wehrle, zu dem am 1. Juli 1974 unterzeichnete Eingemeindungsvertrag.

„Ab 1.1.1975 gehört Reichental zur Stadt Gernsbach“, so titelt die Eingangsseite des Stadtanzeigers 1975. Bürgermeister Rolf Wehrle betonte, dass die Gemeinderäte beider Gemeinden einen freiwilligen Zusammenschluss vereinbarten, was ansonsten gesetzlich verordnet worden wäre.

In der Silvesternacht wurde über die Ortsrufanlage die Neuigkeit verkündet.

Damit war der letzte Schritt in der Gebietsreform der siebziger Jahre in Gernsbach vollzogen.  Die Hoffnung des damaligen Ortsvorstehers Oswald Sieb hat sich zwischenzeitlich bewahrheitet: „… dass sich diese jetzt zwar schmerzlich empfundene Eingemeindung auf die Dauer doch zum Nutzen und Segen der Einwohnerschaft von Reichental auswirken möge.“

Heute haben sich die holprigen Anfängen der Gemeindereform zu einem partnerschaftlichen Miteinander zwischen der Stadt und den Ortsteilen entwickelt. 

Regina Meier

Die 48/49er-Revolution aus lokaler Sicht

Vor 175 Jahren fanden die revolutionären Gedanken um Freiheit, Gleichheit und Einheit eines deutschen Staates ihr vorläufiges Ende. Dazu erschien nun  der passende lokale Geschichtsrückblick. Zugeschnitten auf die lokale Verhältnisse schafft es Cornelia Renger-Zorn, die Ideen und Geschehnisse der Jahre 1848/49 lebendig rüber zu bringen. In 30 Kapiteln zeigt sie die Entwicklung auf und nimmt uns mit auf eine Zeitenreise in die Mitte des 19. Jahrhunderts.

Somit bekommt nicht nur die Badische Revolution Konturen, man gewinnt auch ein Verständnis über die gesellschaftliche Strukturen in der Kleinstadt. Die einzelnen Kapitel haben eine überschaubare Länge. Gegenüber der zugrunde liegenden Serie in der Lokalzeitung werden die Beiträge mit zahlreichen Fotos angereichert und geben umfangreiches Quellenmaterial an. So erhalten die Akteure der Revolution, nach denen in Gernsbach mehrere Straßen benannt sind, wie zum Beispiel die Carl-Drissler-Straße, ein Gesicht. Auch die Orte, an denen in Gernsbach die Revolution eine Rolle spielte, wie der Badische Hof oder der Goldene Bock, werden verortet und regen zur Spurensuche an.

Cornelia Renger-Zorn benennt auch die Opfer der Kampfhandlungen und  eigt auf, welch hohen Preis die damaligen Vertreter der Demokratiebewegung zu zahlen hatten, manche wurden zu hohen Geldstrafen oder Gefängnisaufenthalten verurteilt. Sie listet detailgenau die Bürger auf, die sich für Grundrechte und Gleichheit vor dem Gesetz einsetzten und stellt auch die Gegner wie auch die Opportunisten vor – ein wahres Kleideroskop der damaligen Gesellschaft.

In ihrem Schlusswort spannt Cornelia Renger-Zorn den Bogen zu den aktuellen politischen Ereignissen. Letztlich habe der Einsatz der Revolutionäre und freiheitsliebenden Bürgerinnen und Bürger 1848/49 die Umsetzung der Verfassung der Weimarer Republik und letztlich unser heutiges Grundgesetzt gefördert: „Ob die Bewegung und Verfassung von 1849 dann ein so bedeutendes Vorbild für die moderne freiheitlich-demokratische Grundordnung … hätte werden können, ist zu überlegen.“ Wären wir bereit, für Demokratie und Einheit auch diesen hohen Preis zu zahlen wie es damals die Revolutionäre getan haben?

Badner Buch Verlag, Hardcover, 166 Seiten, erschienen September 2024, 19 Euro.

Kalender 2025: Where the West still lives

Die Murials in San Francisco waren ein Höhepunkt bei unserer letzten San Franciscso Reise.

 

 

Das März-Motiv des Kalenders hat so gar nichts mit den üblichen Frühjahrsmotiven zu tun. Dafür umso mehr mit den Eigenheiten der Westküste Amerikas. Brücken! Eine Fahrt entlang des Highway 101 brachte uns über zahlreiche Brücken. So viele metallene Bauwerke führen über die Zuflüsse des Pazifiks, so unterschiedlich sind sie in Bauweise und Erscheinungsbild. Eine der spektakulären Freischwingerbrücken überspannt die Coos Bay in der Nähe von North Bend, Oregon. Als sie 1936 fertiggestellt wurde, hieß sie die North Bend Bridge. 1947 wurde sie zu Ehren von Conde B. McCullough, ihrem Designer, umbenannt. Diese und zehn weitere große Brücken am Oregon Coast Highway wurden unter seiner Aufsicht entworfen.

Die Conde B. McCullough Memorial Bridge ersetzte Fähren, die früher die Bucht überquert hatten. Die Brücke wurde aufgrund kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung in das National Register of Historic Places aufgenommen. Als sie 1936 fertiggestellt wurde, war sie die längste Brücke Oregons. 

Bei dem Kalenderblatt findet man erst auf dem zweiten Blick den Monatsnamen, so verschmolzen ist er mit den Streben der Brückenkonstruktion. 

Das Februar-Monatsblatt nimmt ein spannendes Motiv in San Francisco auf. Ein Wandgemälde vereint vereint all die bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt, angefangen von der Golden Gate Bridge, Coit Tower, dem Turm des Ferry Buildings, dem Alamo Square bis hin zu China Town und der Cable Car . Aber auch die überall blühenden Poppies oder die Surfer von den Stränden der Stadt wurden festgehalten. So bunt und so vielfältig wie San Francisco ist, sind auch die Farben des Wandgemäldes gehalten.

Bei dem Aufenthalt in San Francisco haben wir in mehreren Stadtteilen bei unseren Walks Wandmalereien gefunden. Diese Murals genießen bereits den Ruf einer Szene-Kultur, sie sind eine Form der Malkunst, bei der das Bild fest mit dem Untergrund verbunden ist. Damit ist das Werk unverrückbar mit einem Ort verankert und transportiert so eine lokale, gesellschaftliche oder politische Thematik an den Passanten. Und jeder der vorbeigeht, empfindet dieses Werk im öffentlichen Raum unterschiedlich. Doch man kann ihm nicht entgehen. Spannend. Interessant wir in die graue Betonfläche im unteren Teil das Kalendarium eingefügt wurde!

Der Januar hat schon richtig Fahrt aufgenommen. Welch Motiv der bunten, quirligen Stadt San Francisco passt da besser dazu als eine Cable Car.  Dieses historische Schienenfahrzeug ist nicht nur für Touristen eine Attraktion, sondern für die Bewohner ein bedeutsames Nahverkehrsmittel.  Eine Fahrt mit der Cable Car gehört zu einem Besuch in San Francisco selbstverständlich dazu!
Die Anfänge der innerstädtischen Kabelbahnlinie gehen auf das Jahr 1873 zurück. Damit gilt die Cable Car San Francisco zu der  ersten praktischen Umsetzung einer Kabelbahnlinie in der Welt! Für alle, die in den Genuss des Cable Car-Fahrens über die Hügel von San Francisco kommen, werden die Glockenzeichen vom Bremser zum Gripman unvergessen bleiben. Man kann nur hoffen, dass diese überlieferte Technik noch recht lange aktiv bleibt. Denn das Bimmeln der Bahnen, das Einrasten der Antriebsseile, das Rangieren auf den Drehscheiben an den Endstationen  wie auch das Rufen der Schaffner der einzelnen Stationen gehören zu den unverwechselbaren Erlebnissen bei einem San Francisco Aufenthalt.

Wenn bei uns der Monat Januar von grauen und weißen Farben – vereinzelt auch von einem blauem Himmel – bestimmt ist, so ist dies in San Francisco nicht der Fall! Selbst die Cable Cars der quirligen Stadt San Francisco tragen bunte Farben. Die Gestaltung des Kalendariums des Monatsblatts Januar 2025 greift diese starken Farben auf und führt das Rot der Cable Car und das Gelb des Fußgängerüberwegs fort. Lebendigkeit pur!

 

Der Jahreskalender 2025 “Where the West still lives” nimmt das Motto unserer Reise nach Kalifornien auf. Dort konnten wir wieder die Gastfreundschaft von Freunden genießen und die einzigartige Faszination von San Francisco erleben. Wir freuen uns immer wieder über neue Blickwinkel in dieser faszinierenden Stadt und über das bunte Leben der Bewohner. Auf zwölf Monatsbildern könnt ihr 2025 unsere Reise durch Kalifornien und Oregon begleiten. Die Motive stammen aus San Francisco, von der kalifornischen Pazifikküste und der Naturschätzen Oregons.
Wir konnten dieses Mal in verschiedenen Momenten die Aufarbeitung der vielfach schmerzhaften Geschichte der indigenen Bevölkerung erleben. Mehr als in den Jahren zuvor haben wir etwas über die Wurzeln der Gesellschaft im weiten Westen des Landes erfahren und konnten auf den Spuren der Siedler und Cowboys und der indigenen Bevölkerung wandeln: Sei es im historischen Museum der ältesten Mission Kaliforniens oder im Holocaust Center des Jewish Family and Childrens Services.
Wir kamen mit so vielen unterschiedlichen Aspekten des Landes in Berührung, haben so viele spannende Landschaften gesehen, da fällt es schwer, nur zwölf Fotos für einen Jahreskalender auszusuchen. Dank der kalligraphischen Gestaltung von Martina wurden aus den einzelnen Aufnahmen unverwechselbare Kunstwerke, die immer das Motiv aufnimmt und graphische Akzente setzt. Lasst euch mitnehmen auf diese Reise!
In diesen ersten Stunden des Jahres dürfen wir allen erst mal alles Gute für 2025 wünschen!

„The Wish“ auf dem Bildhauersymposium in Wisconsin

 Mit einem Willkommensfest wurde Bildhauerin Annegret Kalvelage vor ihrem Kunstraum in Gernsbach überrascht. Die Künstlerin war von dem einwöchigen Bildhauer-Symposium in Wisconsin, USA, zurückgekommen. Auf dem Harry Whitehorse Wood Sculpture Festival hatte sie eine lebensgroße Figur „The Wish“ gefertigt. Freundinnen und Freunde, Nachbarn und Altstadtaktive hatten sich versammelt, um die Künstlerin nach ihrer Rückkehr zu feiern.

Sie konnte viel erzählen von der Arbeit an der Skulptur und dem bereichernden Miteinander der internationalen Künstlertruppe am Lake Monona gelegen. „Mit der Teilnahme auf diesem Symposium wird ein langgehegter Wunsch von mir wahr, gestand die Künstlerin nach ihrer Rückkehr.

Die Bildhauerwoche wurde intensiv durch die sozialen Medien und Zeitungen vor Ort verfolgt. So wurden die einzelnen Künstlerinnen und Künstler jeweils ausführlich vorgestellt. „I’m very proud to be here“, bekannte Annegret Kalvelage bei einem der Interviews. Zahlreiche Videos hielten virtuell den Fortschritt an den Skulpturen fest. Als offensichtlich wurde, dass in dem Baum am Arbeitsplatz von Annegret Kalvelage eine Wanderdrossel nistete, war die Überraschung perfekt. „Es war für mich ein Ausdruck des besonderen “Spirits” an diesem Ort , da ich ja einen Vogel in meiner Skulptur vorgesehen hatte“, erzählte die Künstlerin. Besondere Wertschätzung erfuhr die Künstlerin durch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die ihr bei der Arbeit über die Schulter schauen konnten. Annegrets Kalvelages fertige Skulptur wird zukünftig im Botanischen Garten von Madison zu bewundern sein.

Dieses Festivals wurde dank zahlreicher Sponsoren von Gene Delcourt zu Ehren des verstorbenen Bildhauers Harry Whitehorse initiiert. Zeit seines Lebens war eine solche Veranstaltung der Traum dieses Holzkünstlers, der dem Stamm der Ho Chunk angehörte. Er wurde in seiner Heimatstadt geschätzt für seine Skulpturen. Seine Motive entstammen häufig aus dem Kulturkreis der Ho Chunk, die in dem Gebiet der Großen Seen daheim sind.

Ich hatte Annegret auf dieser Reise begleitet. „Für mich war das Erleben des Rahmenprogramms der Ho Chunk Festivals ein besonderer Höhepunkt“, fasste Regina Meier ihre Zeit auf dem Festival in Wisconsin zusammen. Ich nutzte die Zeit zu Familienrecherchen und Besuchen von Nachfahren ehemaliger Gernsbacher jüdischen Glaubens, die während der Nazi-Zeit Deutschland verlassen hatten. Bei der eindrucksvollen Eröffnungs- und Schlusszeremonie war ich dabei, sehr eindrucksvolles Kennenlernen der Ho Chunk Kultur.  Auch während der Arbeitswoche bereicherten sie mit ihren traditionellen Kunsthandwerken die Künstler-Aktion.

„Unsere Geschichte ist nicht in Geschichtsbüchern festgeschrieben“, erfährt man von den Vertretern der Ho Chunk Nation über ihre Vergangenheit. Aber sie reicht viele Jahrhunderte zurück in dieser Region.“ Die Überlieferungen in Tänzen, Trommeln und Gesängen wurden bei dem Festival demonstriert, ebenso wie die historischen Gewänder. Dazu gibts Präsentationen traditioneller Handarbeiten. So findet durch dieses Festival die Kultur der Ho Chunk eine neue Aufmerksamkeit – nicht nur durch die Künstlerinnen und Künstler sowie den Gästen, sondern auch durch die Einwohner von Madison, das gerade auf der anderen Seeseite des Festivals-Geländes liegt. Bislang sind die indigene Wurzeln ihrer Gegend nachrangig betrachtet worden. Viele der Hauptstadtbewohner nutzen das Festival als Möglichkeit, den Darbietungen Americans mitzuerleben. Somit hat das Bildhauer-Festival eine weitere kulturverbindende Ausrichtung.

Die Ho Chunk bedankten sich am Ende des Festivals mit einem handgefertigten Umhang bei den Künstlerinnen und Künstlern. Auch für Annegret Kalvelage war die Überreichung der Decke eine besondere Auszeichnung. Daher präsentierte sie diese Handarbeit gerne auf ihrer Willkommensfeier. Sie ist für sie Ausdruck der tiefen Verbundenheit der Ho Chunk zu ihren Wurzeln und der Gemeinschaft während dieser Bildhauer-Woche. Jetzt kann sie erst mal durchschnaufen. Doch die nächsten Termine sind schon fixiert: Am Sonntag, 7. Juli  geht es schon nach Kronach zur “HolzART XXVI“, Ende August ruft das Internationale Bildhauersymposium in St. Blasien.

Regina Meier

 

In den Badischen Neuesten Nachrichten, Ausgabe Murgtal, 11. August 2024, wurde ein Artikel über die Beteiligung von Annegret Kalvelage bei dem Harry Whitehorse Wood Sculpture Festival veröffentlicht.

60 Jahre Städtepartnerschaft wurde in Baccarat gefeiert

„An Tagen wie diesen…“ – Mit diesem bekannten Liedtext kann man sicherlich die Hochstimmung bei dem 60-jährigen Partnerschaftsjubiläum Gernsbach – Baccarat einleiten. Wie bei dem bekannten Lied von den „Toten Hosen“ beschreiben diese Stunden in Baccarat, die die Aktiven aus Baccarat und die Besucherinnen und Besucher aus Gernsbach erleben durften.

Zu einer Jubiläumsfeier anlässlich des 60. Geburtstages der Städtepartnerschaft Gernsbach und Baccarat waren zahlreiche Gernsbacherinnen und Gernsbacher in die Stadt an der Meurthe aufgebrochen. Den 140 Gästen aus dem Murgtal wurde in der Kristall-Stadt ein abwechslungsreiches Programm geboten.

Die Bürgermeister der beiden Städte, Christian Gex und Julian Christ, hielten die zentralen Ansprachen bei dem Festakt in der Stadthalle, würdigten die Anfänge der Partnerschaft und betonten die lebendige Verbundenheit zwischen den Bürgerinnen und Bürger der beiden Städte. Sie blickten zurück auf das Jahr 1964, als die Bürgermeister Hubert Ancel aus Baccarat und August Müller aus Gernsbach die Städtepartnerschaft in einem gegenseitigen Vertrag begründeten. Seither gibt es einen regelmäßigen Austausch verschiedener Gruppen diesseits und jenseits des Rheins.

Aus den Händen von Julian Christ konnten Christian Gex und Yvette Coudray, stellvertretende Bürgermeisterin aus Baccarat und Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, das Gastgeschenk aus Gernsbach in Empfang nehmen: eine hölzerne Schnitzarbeit aus der Werkstatt von Ludwig Merkel mit den beiden Stadtwappen. Jean-François Husson, Sénateur de Meurthe-et-Moselle, war eigens aus Paris angereist, um das Jubiläum zu würdigen. Er beschloss seine Rede mit einer Laudatio auf den Élysée-Vertrag von 1963, der der deutsch-französischen Freundschaft einen rechtlichen Rahmen gegeben hatte.

Aufführungen der Baccarat-Tanzgruppe sorgte für einen lebendigen Ausklang des Festaktes. Danach überreichte der Arbeitskreis Stadtgeschichte gemeinsam mit Bürgermeister Julian Christ ein Album mit historischen Fotos an den Bürgermeister von Baccarat. Aus der privaten Sammlung des ehemaligen Bürgermeisters August Müller hat der Arbeitskreis Aufnahmen aus den Jahren 1964 und 1965 ausgewählt, auf denen die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden und die ersten gegenseitigen Besuche festgehalten sind. Das Album wurde mit einem Ausspruch von Georges Béné (1905–1983), einstiger stellvertretender Bürgermeister von Baccarat, Förderer der Städtepartnerschaft und Ehrenbürger von Gernsbach, eröffnet: „Les ponts d’homme à homme sont plus résistants que le béton” („Brücken von Mensch zu Mensch sind dauerhafter als Beton.“).

Der Festsaal der Stadthalle war liebevoll in französischen und deutschen Farben dekoriert. Ein schmackhaftes Mittagessen, geliefert von einem Restaurant aus Baccarat und serviert von ehrenamtlichen Helfern, rundete den Festakt ab.

Einzelne Gruppen aus Gernsbach absolvierten ein zusätzliches Programm, so die Sportfischer „Petri Heil“ und die Radfahrer vom Skiklub Gernsbach. Die Gruppe trifft sich seit Jahren mit den Mitgliedern V.T.T Tonic Baccarat.

Auch Künstlerinnen und Künstler aus Gernsbach bereicherten die Aktivitäten, in dem sie sich erstmals zu einer künstlerischen Aktion mit Vertretern der Baccarater Kunstszene verabredet hatten. Damit bewiesen sie, was in den Festreden jeweils betont worden war: Die Partnerschaft entwickelt sich stets weiter, immer neue Beziehungen halten die Verbindung lebendig.

Im Rathaus gab es eine Ausstellung zu der 60-jährigen Geschichte der Partnerschaft mit zahlreichen Fotos. Bereits im Foyer wurde mit einem Biedermeier-Kleid und dem Gewand eines Freischärlers die Verbindung nach Gernsbach symbolisiert. Sogar das Kostüm einer Bleichhexe wurde ausgestellt – lebensgroß mit Schurz, Perücke und Besen. Im Treppenhaus waren Zeichnungen von Schulkinder ausgestellt, die in farbenfroher Vielfalt Friedenstauben in den deutsch-französischen Staatsfarben gemalt hatten.

Das neue Kristallmuseum war für alle Besucher eine große Überraschung. Zwischen Rathaus, Kirche und Stadthalle liegt in einem historischen Gebäude die modern gestaltete Ausstellung „Baccarat Collection“. Das Kleinod wurde im Oktober 2023 eröffnet und präsentiert die Historie der Glasherstellung in Baccarat sowie die Bedeutung als weltweiter Lieferant von exzellenten Glaswaren und -kunst. Über 600 Kunstwerke, darunter exklusive Stücke aus der Parfümflaschen-Kollektion, machen die Faszination Glas sichtbar.

Eine Feuerwehrübung wurde am Nachmittag geboten, ebenso ein Konzert in der Kirche in einer gemeinsamen Aufführungen des Chors „La Guériotte“ aus Baccarat und einem Ensemble der Musikschule unter Leitung von Ulrike Merz. Außerdem wurde für die Besucherinenn und Besucher, groß und klein, eine Stadtralley geboten.

Die Gernsbacher Delegation konnte gar nicht alle Angebote der Partnergemeinde annehmen, so vielfältig war das Programm. Es blieb dennoch genügend Zeit für den persönlichen Austausch, so dass die Zeit bis zur Abfahrt der Busse wieder Richtung Gernsbach wie im Flug vorrüberging.

Es war ein ereignisreicher Tag mit viel Rückblicken in die Vergangenheit, aber auch vielen neuen Begegnungen, die die Partnerschaft lebendig halten. Wir freuen uns schon auf den Gegenbesuch im kommenden Jahr.

Regina Meier

Der Artikel erschien im Gernsbacher Boten 2/2024, Juni 2024

Polarlichter über Gernsbach

Farbiger Abendhimmel

Das hätte ich mir nicht träumen lassen: Zu nacht-später Stunde waren am 11. Mai 2024 über Gernsbach Polarlichter zu sehen. Kräftige violette Lichterscheinungen am Himmel veränderten sich manchmal in pink. rot, oft ins blau gehende, zwischendrin kamen auch grüne Phasen hinzu. Eigentlich treten die Polarlichter in den Gebieten um den Nord- und Südpol auf, aber jetzt in Mitteleuropa! Auf jeden Fall war es wert, etwas länger als üblich wach zu bleiben und einen Rundgang durch die Stadt zu machen. Selbst über der Altstadt, die von Straßenlampen erleuchtet ist, waren diese Himmelsphänomen zu erkennen. Ich muss zugeben, dass ich mit bloßem Auge die Farben nicht so intensiv gesehen habe wie durch die Kamera. Allerdings war ich auch mitten in der Stadt, das wäre in lichtarmen Gegenden sicherlich anders gewesen. Auf jeden Fall war ich völlig gefangen von dieser Farbenpracht am Nachthimmel! Magische Momente!

Erst jetzt – nach Tagen – wird mir die ganze Bedeutung dieses Erlebnisses bewusst. Solange die Polarlichter zu sehen waren, war ich aufgeregt auf Gernsbachs Straßen unterwegs.  Mir war dies möglich nach Mitternacht bis ca 1.15 Uhr, dann wurde das Leuchten immer schwächer. Jetzt, Tage später, kann ich gar nicht mehr aufhören, diese festgehaltenen, phantastischen Himmelserscheinungen anzuschauen.

Ich bin sehr froh, dass ich zufällig an diesem Abend im Freien war und die Chance hatte, dieses Ereignis festhalten zu können.

„Geschichte in Schichten“ – Die Heilige Anna aus Gernsbach

Die Statue der Heiligen Anna aus Gernsbach wird derzeit einer gründlichen Untersuchung in den Werkstätten des Landesamtes für Denkmalpflege in Esslingen unterzogen. Dabei kommt unter den zahlreichen Malschichten eine anmutige Figur zutage, die allerdings durch die Witterungseinflüsse stark gelitten hat und über die Jahrhunderte so manche Überarbeitung erfahren hat. Bei einem Besuch von Mitgliedern des Arbeitskreises Stadtgeschichte  und Dominic Breyer, Vertreter des Stadtbauamtes Gernsbach, erhielt die Gernsbacher Delegation im Januar 2024 eine umfassende Darstellung der bisherigen Ergebnisse.

Im Mai 2023 wurde die Heilige Anna von ihrem Sockel vor dem Alten Rathaus gehievt und sorgfältig verpackt nach Esslingen gebracht. Dr. Dörthe Jakobs, Hauptkonservatorin und Leiterin Fachgebiet Restaurierung am Landesamt für Denkmalpflege, und Roland Lenz, Professor für Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei, Architekturoberfläche und Steinpolychromie von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, haben die Statue angenommen und die wissenschaftliche Inspektion zugesagt. Bereits diese Zusage ist schon ein Beweis, dass die Denkmalpflege die Figur der Heiligen Anna zum wertvollen Kulturdenkmalbestand des Landes zählt.

Zwei Masterstudierende, Leandra Schöll und Benno Stadtherr, haben sich in den vergangenen acht Monaten intensiv mit der Heiligen Anna auseinandergesetzt und ihre Semesterarbeit dieser Figur gewidmet. Dabei haben die beiden Absolventen in ihren akribischen Recherchen bedeutende Ergebnisse zutage gefördert. In den Werkstätten des Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen stehen den beiden Masterstudierenden die modernsten Untersuchungs-Möglichkeiten zur Verfügung.

Fesselnd und verständlich aufgearbeitet konnten die beiden Studierenden die fachlich fundierte Analyse Besuchern und Fachleuten präsentieren. Selbst für Laienblicke ist der erhebliche Material- und Substanzverlust an den Fassungen der Figur offensichtlich. Verwitterungen liegen vor, in mehreren Probeentnahmen konnten die Schäden in den einzelnen Bereichen der Figur nachgewiesen werden. Anhand von hauchdünnen Entnahmen, welche mit dem bloßen Auge fast nicht sichtbar sind, konnten sie die Risse in den Malschichten, den biogenen Bewuchs und Mikroorganismen nachweisen. Aus einer winzig kleinen Probe wurde in der Werkstatt eine großformatige Aufnahme auf die Leinwand projiziert.

Anschaulich verdeutlicht die Ausführungen die „Malschichtschollen“ oder die „Verunklärung des Steinschnitts“. Anhand eines Stratigraphie-Profils zeigten die Studierenden die Gemeinsamkeiten von Postament, Säule und Skulptur. Weitere Probeentnahmen aus der Säule und dem Podest, auf dem die Heilige Anna vor dem Alten Rathaus stand, wurden von Leandra Scholl und Anna Lisa Krautheimer, der Betreuerin der Arbeiten und Akademische Mitarbeiterin des Lehrstuhls Restaurierung, bei einer weiteren Exkursion nach Gernsbach, gemacht. Außerdem wurden die angrenzenden Häuserwände untersucht. Dabei wurden weitere erstaunliche Zusammenhänge deutlich herausgearbeitet.

Quelle: Stadtarchiv Gernsbach

Die Geschichte der Statue der Heiligen Anna liegt im Dunkeln. Dr. Cornelia Renger-Zorn, Gernsbach, hat bei ihren Recherchen zu dem Ebersteiner Vogt Bitzberger durch intensives Quellenstudium herausgefunden, dass der Ebersteiner Vogt diese Heiligenfigur zu Beginn des 18. Jahrhunderts vor seinem Haus aufstellen ließ. Er hatte seinen Sitz direkt neben dem Alten Rathaus. Noch auf Postkarten, die vor etwa 100 Jahren gedruckt wurden, zeigt sich, dass die Figur einst direkt vor dem Gebäude Hauptstraße 15 stand (dem heutigen Optikergeschäft Knapp). Durch das Anlegen eines breiteren Gehwegs und dem Entfernen eines zusätzlichen Eingangs rutschte die Figur mitsamt Sockel und Podest in die Hausnische zum Alten Rathaus und beförderten weiter die Witterungsschäden.

Einziger Lichtblick in der gesamten Schadensanalyse der Heiligenfigur war in der Präsentation die Aussage, dass der Sandstein selbst, aus der die Figur gefertigt ist, in einem guten Zustand ist. Allerdings sind Kittungen notwendig. Nachweisbar ist , dass die einzelnen Malschichten, wobei die Studierenden insgesamt 24 Schichten gezählt haben, erhebliche Schäden aufweisen. Sie stießen bei ihrer Untersuchung auch auf die ältesten Schichten und stellten zuunterst eine monochrome Fassung fest. Die ursprüngliche Fassung aus dem frühen 18. Jahrhundert war wohl eine Smaltefassung, für damalige Zeit typisch. Für Professor Lenz ist die Heilige Anna aus Gernsbach ein faszinierendes Beispiel, wie sich „Geschichte in Schichten“ darstellt.

Einig sind sich die Fachleute, dass es sich bei der Heiligen Anna aus Gernsbach um eine außergewöhnliche Figur handelt, deren Grazie bislang durch die zahlreichen Malschichten nicht in vollem Umfang zur Geltung kommt. Sie ist mit einem Strahlenkranz ausgestattet, der ebenfalls stark gelitten hat und den die Studierenden eingehend betrachtet haben. Dank aufmerksamer Gernsbacher konnten die ausgebrochenen Teile gefunden werden und werde wohl eines Tages wieder in den Kopfschmuck eingefügt werden. Auch das Buch, das die Figur in Händen hält und das prägnante Merkmal für die Heilige ist, hat stark gelitten. Wohl ist schon in der ersten Fassung aus dem frühen 18. Jahrhundert dieses Buch mit einer Goldfassung versehen. Ein ungewöhnliches Merkmal der Gernsbacher Anna ist die großformatige Sonne auf der Brust. Diese gehört nicht zu der typischen Ikonographie der Heiligen, macht dieses Kunstwerk allerdings zu einem unverwechselbaren Werk.

Eine mögliche Restaurierung von Figur, Postament und Säule bedarf erfahrener Fachleute, denn die Aufarbeitung verlangt wohl das ganze Können der Restauratoren-Zunft ab. Selbst für die derzeitige Prozess bedarf es das Zusammenspiel mit weiteren Fachleuten. Dies ist in den Werkstätten des Denkmalamtes möglich. So ist auch Teresa Kolar, Steinrestauratorin beim Landesamt für Denkmalpflege und Restauratorin für Wandmalerei und Architekturoberflächen, in die Arbeiten eingebunden. Interessant ist auch das unterschiedliche Alter und das Zusammenspiel von Podest und Säule, auf der die Heilige Anna bisher stand, insbesondere im Kontext der Architektur, wie Dr. Dörthe Jakobs vom Landesamt für Denkmalpflege, bei dem Besuch der Gernsbacher ausführte.

Für die Heilige Anna und die Stadt Gernsbach als Eigentümerin ist die umfassende Betrachtung in den Werkstätten des Landesamtes ein Glücksfall, denn für die Stadt fallen lediglich die Kosten für den Transport von Gernsbach nach Esslingen an. Dieser war wohl recht aufwändig, damit die historische Kleinod keinen Schaden davonträgt.

Die Studierenden wurden bei der Präsentation auch nach ihrer Einschätzung gefragt, wie eine Restaurierung aussehen könnte. Doch dazu muss die gesamte Untersuchung vorliegen. Mit bedacht werden müssen dabei natürlich auch die Kosten, denn die Restaurierung muss in einer Fachwerkstatt erfolgen. In Zeiten der Flaute in den öffentlichen Geldtöpfen werden dabei sicher auch Spendenaktionen vonnöten sein. Für den Erhalt und Wiederkehr in die Murgtalgemeinde, in der die Heiligenfigur seit über 300 Jahren ihren Platz hatte, ist da Ideenreichtum und Engagement gefragt. Die einzelnen kleineren bisherigen Aktionen aus der Bürgerschaft, der Jan-Brauers-Stiftung und dem Arbeitskreis Stadtgeschichte muss ein Gesamt-Konzept folgen, das auch die Möglichkeit des Crowd-Funding einbeziehen sollte.

Für die Studierende stellt die Heilige Anna aus Gernsbach nicht nur in technischer Sicht eine Herausforderung dar. Ihre Arbeit trägt den Titel „Untersuchung und Entwicklung eines Konservierungs- und Restaurierungskonzepts für Postament, Säule und Skulptur“. Somit geht ihre Aufgabe über die reine Schadensaufnahme hinaus. Dies trägt der modernen Denkmalpflege Rechnung, die durch ein Umdenken im Umgang mit dem Denkmal gekennzeichnet ist. Zur differenzierten Hochschulausbildung gehört auch die Einbettung in Beratung und Begleitung von Restaurierungsmaßnahmen.

Darüber hinaus ist noch nicht geklärt, was mit der Heiligenfigur geschieht, nachdem sie untersucht und restauriert ist? Wird sie wieder an Ort und Stelle aufgestellt und die Gernsbacherinnen und Gernsbacher hoch oben von ihrem Sockel grüßen? Welche Entscheidung trifft die Gernsbacher Stadtverwaltung zur weiteren Vorgehensweise? Vor allem, in welcher Fassung wird sie sich zukünftig präsentieren? Die Studierenden könnten diese Fragestellungen begleiten und dazu eine Einschätzung abgeben. Für sie zeigt sich an diesem herausragenden Kulturwerk in bester Weise, wie ein Kunst- und Kulturgut mit dem Anspruch seiner Erhaltung zum ständigen Dialog auffordert. Denn mit der Untersuchung und mit der Restaurierung ist es allein noch nicht getan. Nur wenn das Kunstwerk von der Öffentlichkeit angenommen und geschätzt wird, entfaltet es seine wahre Größe.

Für die Stiftung Denkmalschutz, die sich in Gernsbach bereits beim Storchenturm und den Zehntscheuern engagiert hat, gibt es eine klare Maxime: „Denkmale zu schützen bedeutet auch, Geschichte, Geschichten und Zeitgeist an authentischen Orten der Erinnerung lebendig zu halten.“ Mal sehen, wie sich dies an der Figur der Heiligen Anna aus Gernsbach umsetzen lässt.

Regina Meier

Eine Kurzfassung des Artikels erscheint im Gernsbacher Bote 1/2024, Erscheinungstermin: 19. März 2024

Ein Weg voller Sterne in Bühlertal

An diesem ersten Adventswochenende hat alles gepasst. Der erste Schneefall in dieser Saison hat die Höhen des Schwarzwalds in weiß getaucht. Somit war es ein entspannter Ausflug zum Sternenweg in Bühlertal, da wir ihn von Gernsbach aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln organisiert hatten.  Vorbei an der Schwarzenbachtalsperre und Herrenwies näherten wir uns über die Schwarzwaldhochstraße dem weihnachtlich dekorierten Ziel.

Schon der Auftakt im ” Haus des Gastes” war ein besonderes Erlebnis. Dort konnte man auch den Stand von Holzbildhauer Simon Stiegeler finden, der mit seinen Kunstwerken wertvolle Impulse für den Sternenweg geliefert hat. Seine Flügelwesen sind auch entlang des Weges zu entdecken.

Der etwa 3-km-lange Weg führt über den Breitmattplatz und der Haabergstraße zum Denkmal mit seinem weiten Blick auf Bühlertal. Seinen besonderen Charme entwickelt der Weg bei Dunkelheit. Rechts und links des Weges sind illuminierte Kunstwerke zu entdecken, aber auch viele ansprechende Dekorationen der Anwohner sowie der eine oder andere Verkaufsstand mit Schnaps oder Gebasteltem. Auch wärmende Getränke in Selbstbedienung laden zum Verweilen ein. Vor einzelnen Laternen findet man handgeschriebene Zitate und Lebensweisheiten auf Metallsternen, Anregungen zum Nachdenken. Besondere Attraktion bieten die Hunderte von beleuchteten Sternen, die an Fassaden, über dem Bachlauf und entlang der Straßen eine anheimelnde Stimmung erzeugen. Kein Wunder benötigten wir viel mehr Zeit, bis alle Kleinode entdeckt waren und mussten uns sputen, um unseren Fahrplan zur Heimfahrt einzuhalten.

Wieder in Gernsbach angekommen, konnten wir noch das 2. Adventsfenster in den Zehntscheuern bewundern. Und wie passend das Motiv zu unserem Ausflug war: die Sternentaler-Sammlerin!

Kalender 2024: Adventure ahead

Kann es sein? Wir kommen zum letzten Kalenderblatt des Jahres 2024. Welch abenteuerliche Reise liegt hinter uns: Ein Entdecken von verschiedenen Ecken Patagoniens! Und noch längst haben wir nicht alle Höhepunkte dieser weiten Gegend Südamerikas entdeckt. Zum Abschluss des Jahres wurde eine Aufnahme aus Buenos Aires gewählt, das von dem dort all gegenwärtigen Tango dominiert wird.
Bereits das Mai-Monatsblatt war dem Tango gewidmet. Wir haben auf der Bühne des Tango Porteno in Buenos Aires die Rhythmen des Tangos, seiner Musik und mit tänzerischen Glanz-Einlagen erleben dürfen. Dort wird das goldene Zeitalter des Tangos im Argentinien der 1940er Jahre nachstellt. Ein Höhepunkt auf der Reise durch Argentinien.

Welche Wechselbad der Eindrücke hatten wir auf dieser Reise durch Patagonien: Einzigartige Naturerlebnisse, gesellige Runden mit Freunden, extreme Erfahrungen mit Eisbergen und Wildwasser und kulinarische Höhepunkte. Diese neun Wochen, die dem Kalender „Adventure ahead“ zugrunde liegen, werden wohl unvergessen bleiben.
Durch die Gestaltung von Martina und ihre Kunst, aus Buchstaben, Zahlen und Fotos eigene Kreationen zu schaffen, hat der 2024er Kalender eine einzigartige Note erhalten. Da hat sie ihren Ambitionen der Agentur Latinletters.de ganze Ehre erwiesen. Wir freuen uns, wenn sich vielleicht schon bald der virtuellen online-Galerie eine reale Galerie in dem Hangar in Neuhardenberg folgt.  Das wäre eine Krönung der langjährigen kreativen Arbeit. Und ein Wunsch für das kommende Jahr 2025!
Auf einer Webseite und auf Facebook findet man bereits die kaligraphischen Gestaltungen.

Denkt man an Uruguay und Montevideo fallen einem spontan nicht Hochhäuser und Klimaanlagen ein. Und doch ist uns dies auf der Südamerika-Reise begegnet. Das ist so gar nicht typisch für Montevideo, die nach einer Studie die südamerikanische Stadt mit der höchsten Lebensqualität. Abgesehen von der malerischen Lage am Mündungstrichter des Río de la Plata hat die Stadt vieles zu bieten, immerhin ist sie das wirtschaftliche, administrative und kulturelle Zentrum des Landes. Für uns war sie allerdings nur Durchgangsstation auf dem Heimweg und daher hatten wir wenig Zeit, die Schönheiten der Stadt zu erkunden. Das müssen wir auf jeden Fall beim nächsten Mal machen! Und doch ist das November-Monatsblatt des 2024er Kalenders „Adventure ahead“ stimmig: Der Schriftzug November fügt sich wie eine Wandmalerei in die Hochhausfassade ein.

Was passt besser zum Monat Oktober als der Anblick von Weinfässer? Daher ist das Foto des Weinkellers des Mendoza Weingutes Catena Zapata genau richtig für dieses Monatsbild im 2024er Kalender „Adventure ahead“. Der Besuch dieses Weingutes in Patagonien war ein besonderes Erlebnis: die Führung durch die Anlage war excellent, die Architektur des gesamten Ensembles einzigartig  und die Verkostung ein Genuss! Daher ist es für uns keine Überraschung, dass das Weingut Catena Zapata im Jahr 2023 zur Nummer 1 der attraktivsten Weingüter der Welt gekürt wurde.
Der Monatsschriftzug “Oktober” fügt sich harmonisch in die Bildkomposition ein. Vielleicht sollte man es der Winzerfamilie Catena vorschlagen, dies an den Kellerwänden zu ergänzen. Beim nächsten Besuch…

September – der Monat, in dem der Abend bereits schon früher hereinbricht. Auch für uns neigte sich mit dem Aufenthalt in Puerto Rio Tranquilo unsere Reise dem Ende zu. Wir waren zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Wochen unterwegs gewesen, noch weitere drei Wochen und wir waren wieder zu Hause. Daher ist diese Abendstimmung in den Straßen der kleinen chilenischen Stadt in Patagonien etwas von Melancholie bestimmt. 
Wir erlebten von dort aus noch die beeindruckenden Ausflüge zum Gletscher San Rafael mit seinen Eisbergen sowie zu den beeindruckenden Marmorhöhlen. Eine einzigartige Reise, die wir jetzt mit den Monatsblättern des 2024er Kalenders „Adventure ahead“ nachempfinden können.

Abenteuer pur! Das August-Kalenderblatt drückt es deutlich aus. So viel Schwung, so viel Dynamik. Nur die Hälfte unserer Mannschaft ist überhaupt auf dem Foto zu sehen, die andere ist in der schäumenden Gischt des Wildwassers untergetaucht.

Vor allem das Geburtstagskind, das just an diesem Tag seinen 69. Geburtstag feierte, ist völlig von den Strudeln des Wassers verdeckt. Wir hatten an diesem Tag ein tolles Wildwasser-Erlebnis mit einem erfahrenen Guide. Dieses Patagonien bietet so viele Aspekte. Besonders war es, dass wir das Ganze in einer harmonischen Gruppe erleben durften.
Das Layout nimmt diesen Schwung auf: Der August-Schriftzug spritzt aus dem Wasser heraus!

Schon ein halbes Jahr rum – das wird deutlich, wenn wir das Juli-Kalenderblatt aufschlagen. Bei unserer Reise in Argentinien und Chile konnten wir bei vielen Gelegenheiten Gauchos beobachten. Diese Aufnahme im Wandkalender 2024 „Adventure ahead“ zeigt einen chilenischen Gaucho in Puerto Rio Tranquilo, einem kleinen Ort in Chile am Ufer des Sees General Carrera. Dieser See, an dem sich einer der bekanntesten Touristenziele Patagoniens findet, die malerischen Marmorhöhlen, ist der größte See Chiles. Und doch haben wir für das Juli-Kalenderblatt nicht die touristisch attraktiven Höhlen gewählt, sondern die ruhige Ausstrahlung des Gauchos mit seinem Pferd.

Das Juni-Kalenderblatt führt direkt in den Sommer! Ein Himmel soweit das Auge reicht! Unendliche Weiten! All dies kam uns in den Sinn, als wir durch die Ebenen Patagoniens fuhren. Dazu scheinbar über den Horizont hinausführende Straßen, die niemals enden. Man fühlt sich winzig und unbedeutend in dieser weitläufigen Landschaft, die sicherlich zu den interessantesten Teilen Südamerikas zählt . Neben all den atemberaubenden Gletschern und majestätischen Gebirgsregionen Patagoniens hatte es uns die „Pampa“ angetan: Die trockene, fast unbesiedelte Hochebene, manchmal wie eine Steinwüste, dann eher eine Steppe, in der man hin und wieder sogar Guanacos entdeckt. Man fährt mit dem Auto kilometerweit ohne einem zweiten Fahrzeug zu begegnen, gradlinig, direkt in die Wolkenlandschaft hinein. Martina hat in ihrer kreativen Art diesen gelben, schnurgeraden Mittelstreifen ein paar Schlingen eingebaut und darin das Kalendarium versteckt. Viel Erfolg beim Entdecken.

Tango im Mai? Buenos Aires machts möglich. Da ist zu jeder Zeit Tango-Time.

 

 

 

Ein Schmetterling macht noch keinen Sommer – ist aber ein deutliches Zeichen, dass es wärmer wird und die Sonne stärker. In Südamerika gibts dazu noch ein paar Besonderheiten – vor allem, wenn man an den Iguacu-Wasserfällen ist. Diese gigantischen Wasserfällen zwischen dem brasilianischen Bundesstaat Paraná und der argentinischen Provinz Misiones ist ein El Dorado für Schmetterlinge. Die Dramatik, die von den tosenden Wasserfälle im Hintergrund des April-Motivs des 2024er Kalenders „Adventure ahead“ ausgeht, beruhigt sich bei dem zentralen Motiv des Schmetterlings. Völlig unbeeindruckt zeigt er sich von den gigantischen Wassermassen, die sich auf einer breiten Front in die Tiefe ergießen. Das April-Kalendarium greift das kräftige Grün der tropischen Gewächse auf, und das grell-gelbe Geländer ist nicht nur Ruhe-Platz für den zarten Schmetterling, sondern symbolisiert auch einen festen Halt in der dramatischen Natur.

Das März-Foto bringt Farbe ins Jahr. Die Aufnahme entstand in San Carlos de Bariloche, oder einfach Bariloche genannt. Diese Stadt im Seengebiet Argentiniens bietet eine atemberaubende Natur: Bariloche ist ein Tor zu den Wundern Patagoniens, ob man aktiv radfahren, skifahren, kite-surfen oder wandern will. Eigentlich sind wir an diese Stelle am See gefahren, weil wir Fotos von den Kite-Surfern machen wollten, die hier das Ufer bevölkern. Doch der Wind war eingeschlafen, und so konnten wir uns auf Landschaft und Natur konzentrieren. 

Für uns war Bariloche ein idealer Standort, das neue Jahr einzuläuten. Wenn man nun im März diese Farbenpracht des Dezembers sieht, fühlt man sich gleich wieder zurückversetzt in die Tage in den Ort zwischen den schneebedeckten Bergen und der verträumten Seen.  

Mit Schwung gehts weiter im Jahr 2024. Das Februar-Motiv des Kalenders zeigt eine ganz andere Facette Patagoniens.
In den Bergen Patagoniens gibt es so manche Überraschung. Bei einem Besuch auf dem Vulkan Batea Mahuida nahe Villa Pehuenia  konnten wir Aussichten auf die umgebende Seen genießen: Moquehue and Alumine. Eine Wanderung auf dem Kraterrand des erloschenen Vulkans bescherte uns atemberaubende Perspektiven. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und bei der Rückfahrt wurden wir begleitet von einer Gruppe Mountainbiker. Bewundernswerte Leistung.

Das Jahr 2024 hat steil Fahrt aufgenommen. So spaziert dieser kleine Magellan-Pinguin im Nationalpark von Punta Tombo, Argentinien, lieber auf den ansteigenden Planken als im unwegsamen Gelände. Eigentlich sollten diese Holzstege die Besucher davon abhalten, sich zwischen den Nestern der Pinguine zu bewegen, aber darum scheren sich die kleinen, putzigen Meerestiere nicht. Sie sind wohl an Land recht tolpatschig unterwegs, aber im Wasser exzellente Schwimmer. Dieser Weg aus Brettern und Dielen weist immer mal wieder Unebenheiten aus, aber letztlich kommt man damit doch recht gut über die holprigen Unwegsamkeiten hinweg.

Für das Kalendarium des Januar-Kalenderblatts hat Martina die Farben der Holzplanken und des Himmels aufgenommen und mit der Platzierung den idealen Rahmen für das Pinguin-Foto geschaffen.

Adventure ahead

Der Kalender 2024 “Adventure ahead” hat das Motto unserer phantastischen Reise durch Südamerika aufgenommen. Wir waren mit guten Freunden unterwegs in Brasilien, Argentinien, Chile und Uruguay. Die meiste Zeit der 13.000 Kilometer langen Tour führte uns durch Patagonien. Da gabs so manche gemeinsame Abenteuer, auf die wir gerne zurückschauen. Das Titelbild des Kalenders ist auf der legendären Ruta Quarenta aufgenommen, die sich insgesamt über 5.194 Kilometer durch Argentinien zieht. Einige Etappen führten uns auf dieser Straße, die uns durch entlegene Gebiete des riesigen Landes führte. Auch für 2024 sind die nächsten Reisen schon im Blick. Da heißt es dann wieder: Adventure ahead. Auf geht’s! Alles Gute für 2024.