Ludwig Dill und die Deutsche Kunstgesellschaft

Die Schlusssätze des Artikels im „Gernsbacher Bote“ 1/2023 zum 175. Geburtstag von Ludwig Dill signalisieren, dass man sich mit dem Menschen Ludwig Dill weiter beschäftigen muss: „Für die weitere Recherchen über die Verbindungen von Ludwig Dill zu den nationalsozialistischen Kreisen bedarf es der Historiker, die Archivmaterialien und Korrespondenzen aufarbeiten.“ [1] Aus lokalhistorischer Sicht kam ich bei der Bewertung der Verbindungen Ludwig Dills, Ehrenbürger der Stadt Gernsbach, zu den Nationalsozialisten vor Redaktionsschluss der Frühjahrsausgabe des „Gernsbacher Boten“ bei den mir bekannten Quellen nicht weiter. Da sind Menschen gefragt, die die bisher nicht erforschten Quellen sichten und in ihren Kontext stellen können.

Ein Künstler, der in nationalsozialistischen Zeiten zum Ehrenbürger zweier Städte ernannt wird und nach dem Straßen benannt werden, muss der nationalsozialistischen Führung genehm gewesen sein. Dies wurde in verschiedenen Veröffentlichungen in der Zeit ausgeführt. Zum 87. Geburtstag von Ludwig Dill erschien 1935 eine ausführliche Würdigung seiner Werke in der Zeitung „Der Führer“: „Es ist erstaunlich, wie Dill schon vor Jahrzehnten aus seinem lebendigen Glauben an die deutsche Kunst in seinen Werken ein Bekenntnis ablegte, daß erst heute in der Allgemeinheit beginnt, sich als richtig durchzusetzen. Er weiß es und malte es uns mit stark zu Herzen gehender Nachdrücklichkeit und Klarheit, daß die Erde unsere wahre Heimat ist, das natürliche Geschöpf der reinen Rasse und die natürlichste Natur.“[2]

Dills Werke fanden auch den Gefallen der nationalsozialistisch ausgerichteten Kunst-Verwaltung. So erhielt er zu seinem 88. Geburtstag ein handsigniertes Bild von Adolf Hitler.[3]

Doch wie weit reichte die Sympathie Dills zu der NSDAP? Hat sich Ludwig Dill aktiv für die nationalsozialistischen Zielen eingebracht? Oder wurde der renommierte und betagte Künstler von den politischen Entscheidern oder von den Vertretern der „Deutschen Kunst“ vereinnahmt?  

Die Fragen ließen mich nach Abgabe des redaktionellen Artikels für den „Boten“ nicht los. Ansatzpunkt für die meine neueren Recherchen war der Beitrag von Michael Koch in denBadischen Biographien“ 1990. Er legt dar, dass sich Ludwig Dill, nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hat, der “Deutschen Kunstgesellschaft” angeschlossen hat, einer Keimzelle des nationalsozialistisch gelenkten „Kampfbundes für deutsche Kultur“.[4]

Erste Recherchen im Stadtarchiv Karlsruhe und im Landesarchiv Baden-Württemberg belegen, dass Ludwig Dill zum Vorstand der “Deutschen Kunstgesellschaft” gehörte, doch weitere Details sind erstmal nicht zu ermitteln. Die Sucharbeit geht weiter. Die Durchsicht der lokalen Zeitungen aus den 1930er Jahren wird in den Archiven in Karlsruhe sowie in dem umfangreichen digitalisierten Bestand der Badischen Landesbibliothek durchgeführt. Kontakte zu den Nachfahren von Ludwig Dill in Dachau werden geknüpft, Korrespondenz zu den Dachauer Galerien und Museen aufgenommen, wo sich zahlreiche Dill-Gemälde befinden und wo zum 150. Geburtstag eine umfangreiche Werk-Schau durchgeführt wurde. Doch keine der Quellen hat bisher die Aktivitäten und die Beziehungen von Ludwig Dill zu der „Deutschen Kunstgesellschaft“ aufgearbeitet. Eine Dissertation von Kirsten Baumann „Wortgefechte: völkische und nationalsozialistische Kunstkritik 1927 – 1939“ geht wohl nur in wenigen Stellen auf Ludwig Dill ein, doch zeigen sie die enge Verbindung und gegenseitige Akzeptanz zwischen der Gesellschaft und Dill.[5]

„Die ‚Deutsche Kunstgesellschaft, Sitz Dresden‘ hat den alleinigen Zweck, wesenhafte und rein Deutsche Kunst zu fördern!“, zeigt Baumann zweifelsfrei auf. Beachtenswert ist, was die Kunstgesellschaft unter „Deutscher Kunst“ versteht. Dazu gehören nach deren Definition nur Werke von „deutschen“ Künstlern, davon werden jüdische und expressionistische Künstler ausgeschlossen. Somit gehören Max Liebermann, Otto Dix, Max Pechstein, nicht zu dem Kreis, Künstler, deren Werke später als „entartete“ Kunst klassifiziert wurden. Die Kunstgesellschaft bekannte sich zum Kampf gegen den „Verfall Deutscher Kunst“ und gegen „die alten Erbfeinde Deutschen Wesens, Rom und Juda“, sie nahm deshalb nur „deutschstämmige Künstler“ auf.[6]

Ludwig Dill engagiert sich in der „Deutschen Kunstgesellschaft“ bereits in den 1920er Jahren. 1927 hatte er das Amt des 2. Vorsitzenden der Gesellschaft inne. Über diese Anfänge erinnert sich Malerin und Begründerin der Gesellschaft Bettina Feistel-Rohmeder im Jahr 1938: „Wir von der ‚Deutschen Kunstgesellschaft‘, die wir vor elf Jahren als wahrlich ‚ein Häuflein klein‘ den Kampf um die Deutsche Kunst begannen!“[7] Feistel-Rohmeder, eine einstige Schülerin Ludwig Dills, äußerte sich immer wieder in ihrer deutlichen Wortwahl als überzeugte Vertreterin nationalsozialistischen Gedanken.  

Die Leistung von Ludwig Dill als 2. Vorsitzenden wird von Feistel-Rohmeder hoch eingeschätzt: „Diesem Namen verdanken wir alle Fortschritte in der Künstlerschaft während der Jahre 1927-1932.“[8] Ludwig Dill war von dem 1. Vorsitzenden der Gesellschaft gewonnen worden, von Heinrich Blume, Lehrer und Reichstagsabgeordneter. Dieser ist damals in der Öffentlichkeit radikal antisemitisch aufgetreten.

Eine der Gründe für den aufkommenden Antisemitismus kann man als Folge der Hyperinflation von 1923 sehen, die wiederum eine Folge des Ersten Weltkriegs war. Es wurde ein Sündenbock für die verheerenden Folgen der Geldentwertung gesucht. Der Stempel des „Schiebers“, der sich auf Kosten der Mitmenschen bereichert, wurde den Juden angehängt.[9]

Die „Deutsche Kunstgesellschaft“ ging aus dem 1894 gegründeten völkischen und antisemitischen „Deutschbund“ hervor. Feistel-Rohmeder stand Richard Müller zur Seite, ein Professor an der Kunstakademie Dresden, der 1911 bereits den „Protest deutscher Künstler“ gegen eine „Überfremdung“ des Kunstmarktes mitunterzeichnet hatte.

Bettina Feistel-Rohmeder stellt bereits 1927 nach dem Aufkauf eines Gemäldes von Max Pechstein, Expressionist, von Reichspräsidenten Hindenburg für ein Gastgeschenk in die Schweiz die demagogische Frage: „…ob wir denn schon so arm an deutschblütigen und in Deutschen Sinne schaffenden Künstlern sind, dass wir Deutsche Kunst im Ausland durch einen Führer des Expressionismus oder Judenstiles vertreten lassen müssen.“[10]

Die Beweggründe von Ludwig Dill, sich aktiv in der „Deutschen Kunstgesellschaft“ einzubringen, sind ohne weiterem Quellenstudium nicht nachzuvollziehen. Vielleicht rühren sie aus seiner Enttäuschung heraus, dass seine Kunst nicht mehr gefragt war. Er hat in seinen späten Jahren, als er künstlerisch und gesellschaftlich nicht mehr im Mittelpunkt stand, die Wertschätzung durch die „Deutsche Kunstgesellschaft“ gerne angenommen. Für ihn bot die Vereinigung ein Forum, seine Kunst publik zu machen. Seine Werke wurden nicht mehr in den großen Ausstellungen berücksichtigt.

Wesentliche Aufarbeitung der Ziele der Kunstgesellschaft und ihrer Organe sind in der Dissertation von Kirsten Baumann zu finden. Sie stellt detailliert die Verflechtungen der Künstlergesellschaften mit der NSDAP dar. Dabei untersucht sie die Zeitschriften „Deutsche Kunstkorrespondenz“, „Deutscher Kunstbericht“ und „Deutsche Bildkunst“. Dabei zeigt sie auf, dass der Maler Ludwig Dill die Herausgeberin Bettina Feistel-Rohmeder tatkräftig unterstützt hat.[11]

Baumann beschreibt die „Deutsche Kunstgesellschaft“ in Dresden als eine kleine, extrem aggressive völkisch-fundamentalistische Gruppierung. „Sie eröffnete den publizistischen ‚Kunstabwehrkampf‘ gegen die künstlerische Moderne, der bis zur Großen Deutschen Kunstausstellung bzw. der ‚Entarteten Kunst‘ in München andauerte.“ Sie bezeichnet die Mitglieder als völkische Fundamentalisten. „Diese völkischen Fundamentalisten waren in erster Linie Maler, aber auch Kunsthistoriker und nationalsozialistische Politiker, die sich einer konstruktiven Auseinandersetzung ebenso wie einem fachlichen Dialog über Kunst verweigerten und eine willkürliche, sektiererische Selbstabschließen betrieben.“[12] Weiter charakterisiert sie die Mitglieder: „Die Maler aus dem Umfeld der Deutschen Kunstgesellschaft bildeten einen kleinen, homogenen Kreis von traditionell akademisch arbeitenden Künstlern, Landschafts- und Tiermalern, die teilweise auch mythisch-germanischen Themen verhaftet waren. Ihr eigenes Schaffen betrachteten sie als vorbildlich für die zukünftige ‚deutsche‘ Kunst. Sie sahen sich als verkannte künstlerische Elite und Opfer einer systematischen Vernichtung ‚deutscher‘ Kunst durch die international aufgeschlossenen Kulturpolitik der Weimarer Republik.“[13]

Auch der „Arierparagraph“ muss Ludwig Dill bewusst gewesen sein. Dieser ist in den Richtlinien zur Durchführung von Ausstellungen der „Deutschen Kunstgesellschaft“ zu finden. „Nur Werke Deutschblütiger Künstler“ waren zu Ausstellung zugelassen.

Daher war es der Gesellschaft ein Dorn im Auge, dass bei der „I. Ausstellung rein Deutscher Kunst“ 1929 in Lübeck auch Werke von Max Liebermann zu finden waren. Max Liebermann gehörte als Jude und Vertreter der neuen Kunstrichtungen zu den von der Gesellschaft bekämpften Malern. Bettina Feistel-Rohmeder führt in dem „Deutschen Kunstbericht“ 1930 aus: „In der ‚Deutschen‘ Kunstausstellung aber, wo z.B. für einen Deutschen Altmeister wie Ludwig Dill heuer kein Platz war, füllten sich weite Säle mit den Klecksereien notorisch Unbegabter.“[14]  Die Rede ist von der deutschen Kunstausstellung München, im Glaspalast, 1930.

Ludwig Dill war bis ins hohe Alter geistig rege und aktiv. So schrieb er, auch als er weit über 80 Jahre alt war, Briefe und Postkarten, von Hand und in einer schönen Schrift. [15]

Bereits 1933 würdigte die Zeitung „Der Führer“ anlässlich des 85. Geburtstag die Verdienste des Künstlers Dill: „..der für eine hochstehende, lebendige artgerechte Malerei eintrat“.[16] In dem gleichen Artikel zieht „Der Führer“ aus Anlass der Ausstellung im Badischen Kunstverein das Resümee: „Mit den folgenden Ausstellungen dürfen wir erwarten, daß der Badische Kunstverein wirklich einen deutschen Kurs auf weitere Sicht einschlagen wird, und daß alle die Kräfte durch ihn gefördert werden, die aus den Wurzeln unseres Volkstums wachsen; denn nichts ist in den letzten Jahren so vernachlässigt worden wie eine wirklich nationale Kunst.“ [17] 

Die Recherchen in Museen und Archiven sowie das Auswerten der Literatur bestätigen mich in der Einschätzung der Fakten, die ich mir vor dem Eintauchen in die Unterlagen der 1920er und 1930er Jahren gebildet hatte: Es bedarf der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Lebens von Ludwig Dill und ein intensives Studium von Quellen zu seiner Person und seinem Werk. Hoffentlich nimmt sich einer der Bewahrer und Kenner der Dill-Werke dieser Aufgabe an und gibt eine Studie in Auftrag oder formuliert dazu eventuell eine Magister- oder Doktorarbeit. 

Regina Meier

 

Quellen

Stadtarchiv Gernsbach, 02.13, Ludwig Dil

Michael Koch, Ludwig Dill; in: Badische Biographien NF 3 (1990)

Baumann, Kirsten, Wortgefechte: völkische und nationalsozialistische Kunstkritik 1927 – 1939, Weimar, 2002

Bettina Feistel-Rohmeder, Im Terror des Kunstbolschewismus: Urkundensammlung des “Deutschen Kunstberichtes” aus den Jahren 1927 – 33, Karlsruhe 1938

Artikel in “Der Führer”, Das Hauptorgan der NSDAP Gau Baden; der badische Staatsanzeiger, Karlsruhe, Führer-Verlag   

[1] Gernsbacher Bote, Casimir Katz Verlag, Gernsbach, 1/2023, S. 10f.

[2] Der Führer; Das Hauptorgan der NSDAP Gau Baden; der badische Staatsanzeiger, Karlsruhe, Führer-Verlag,  Der Führer am Sonntag, 1935; (3.2.1935), Seite 5

[3] Karlsruher Tagblatt, Karlsruhe, Müller Verlag, 1937, 1.2.1937, Seite 5

[4] Michael Koch, Ludwig Dill, in: Badische Biographien NF 3 (1990), 59-60

[5] Kirsten Baumann, Wortgefechte: völkische und nationalsozialistische Kunstkritik 1927 – 1939,Weimar, 2002

[6] Jörg Osterloh, Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes, 2020, S. 106

[7] Bettina Feistel-Rohmeder, Im Terror des Kunstbolschewismus – Urkundensammlung des Deutschen Kunstberichts aus den Jahren 1927-33, 1938,

[8] Feistel-Rohmeder, a.a.O., S. 214

[9] Christoph Jahr, Hyperinflation stand am Anfang der Goldenen Zwanziger, Neue Zürcher Zeitung 25.3.2023, S. 42f.

[10] Feistel-Rohmeder, a.a.O., S. 10

[11] Baumann, a.a.O., S. 56

[12] Baumann, a.a.O., S. 9

[13] Baumann, a.a.O.,, S. 21

[14] Feistel-Rohmeder, a.a.O., S. 96

[15] Stadtarchiv Gernsbach, 02.13, Ludwig Dill, Schriftverkehr mit Paula Stoll, Karlsruhe

[16] Der Führer, 1933, 11. März 1933, Seite 8

[17] Der Führer, 1933, 11. März 1933, Seite 8

 

 

 

 

Kampf gegen Corono: Datenspende

Eine interessanter Ansatz vom Robert-Koch-Institut: eine App zur Bekämpfung des Corona-Virus zu entwickeln.

Corona-Datenspende-App des Robert Koch-InstitutsÜber die “Corona-Datenspende-App” kann man freiwillig Daten spenden. Dazu braucht man eine Smartwatch oder ein Fitnessarmband und ein Smartphone. Mit der App werden Krankheits-Symptome erfasst, über die Wissenschaftler zusätzliche Rückschlüsse über die Verbreitung des Virus ziehen können. Dazu müssen Nutzer die Postleitzahl und auch Körperdaten, wie Größe, Geschlecht, Gewicht etc., preisgeben. Die App misst den Schlafrhythmus, Körpertemperatur und auch den Puls. So bekommen die Wissenschaftler ein genaueres Bild über Symptommuster beispielsweise.

#stayhome

In  Zeiten der Corona-Krise haben wir erstmal vermieden, unterwegs zu sein.

Außer auf einer Fahrradtour – allein

 

 

… oder bei einem Spaziergang in der Umgebung

Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Gernsbach

Teil 1

Im Mai dieses Jahres jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 75. Mal. Grund für eine Rückschau auf diese Zeit. Im Mittelpunkt dieses Rückblicks stehen nicht in erster Linie die politischen Ereignisse, sondern die Schilderung der Menschen, die damals diese Zeit in Gernsbach erlebt haben.

1995 veröffentlichte der “Gernsbacher Bote” eine umfangreiche Darstellung der letzten Kriegsmonate. Diese fußten nicht nur auf Recherchen im Stadtarchiv, sondern auch auf mehreren Aussagen von Zeitzeugen, die damals noch lebten und ihre Erinnerungen persönlich weitergaben. Sie gaben ein nahegehendes Zeugnis von den Ereignissen ab. Zwischenzeitlich sind weitere Quellen hinzugekommen, die einen weiteren Zugang zur Aufarbeitung der Zeit erlauben.

Die Menschen 1944 lebten bereits seit fünf Jahren mit dem Krieg. Wohl gab es bis dahin in Gernsbach keine direkten Kriegshandlungen, doch die Berichte der Soldaten, die zu Heimaturlaub nach Hause kamen, waren erschreckend. Die Meldungen über Gefallenen- und Vermissten nahm zu. Einschränkungen in der allgemeinen Versorgung waren zu spüren, aber noch nicht dramatisch.

Das Alte Gefängnis in der Hepplerstraße beherbergte auch Soldaten, Aufnahme um 1943. Foto: privat

Ein Ende des Krieges war nicht zu erwarten. Die Informationen, die man über den verbotenerweise abgehörten BBC-Sender erfuhr, widersprachen den Parolen, die aus der Zeitung und den Parteiorganen zu entnahmen waren. Auch die steigende Zahl von Menschen, die als Fliegergeschädigte in Gernsbach Unterschlupf suchten, war alarmierend und verängstigte die Gernsbacher Bevölkerung. Im September 1943 zählte die Stadt über 760 Personen, die als Fliegergeschädigte untergebracht waren. Fast ein Drittel davon kam aus dem Ruhrgebiet, wo es besonders starke Vernichtungen durch Bombenangriffe gegeben hatte. „Die Stadt war überfüllt“, teilte Ernst Bernauer, Pfarrer der katholischen Gemeinde in Gernsbach, in seinem „Kriegsbericht“ an die Erzdiözese in Freiburg mit. Es gäbe keine freien Wohnunterkünfte mehr.

Pfarrer Ernst Bernauer hielt die Ereignisse in den letzten Kriegstagen schriftlich fest. Foto: Privat

Während des Krieges waren in Gernsbach über 500 Ausländer untergebracht, darunter niederländische und elsässische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene aus Frankreich, Polen und Russland. „Im Gernsbacher Werk arbeiteten jetzt als Kriegsgefangene in Afrika gefangengenommene Inder“, hielt Dr. Casimir Katz in seinen Erinnerungen „Wahrheit und Dichtung“ über seine Zeit bei Katz & Klumpp fest.

Bei den Indern handelte es sich meist um Pakistani, die moslemischen Glaubens waren und an der Murg ihre gegen Mekka gerichteten Gebete verrichteten. „Sie hatten Turbane auf und tadellose Uniformen. Sie wurden auch ihrer Religion entsprechend verpflegt, die Untertanen der britischen Majestät wurden recht gut mit Fleisch versorgt, während Polen und Russen ausgesprochen schlecht behandelt wurden“, schreibt er weiter. „In der Hierarchie der Kriegsgefangenen standen die Franzosen oben, sie waren meist auf den Bauernhöfen untergebracht“, ergänzt er.

Die jungen Frauen wurden noch im Frühjahr 1945 zum Reichsarbeitsdienst einberufen. Foto: Privat

Die tägliche Angst stieg, und bald gehörte auch die Sirene, die vor den Jagdbombern warnten, zu den Erfahrungen der Murgtalbewohner. Sobald die Sirenen in Gernsbach losgingen, suchten die Bewohner schnellstens die Keller und Luftschutzkeller auf. Für Ortrud und Hildegard Walter, deren Eltern damals das Hotel „Zum goldenen Kreuz“ in der Bleichstraße bewirtschafteten, brachte ein solcher Alarm besondere Belastungen: „Wir hatten zu Kriegsende die Bewohner des Altenheimes Rastatt in unserem damaligen Hotel untergebracht, die jüngste Bewohnerin war 70 Jahre. Bei Fliegerangriffen mussten wir Mädels immer mit anpacken, die alten Leute in den Keller zu bringen. Das war eine anstrengende Arbeit, zum Schluss haben wir die Matratzen in die Keller geschafft, und die alten Leute sind gleich unten geblieben“, erzählte Ortrud Walter vor 25 Jahren im persönlichen Gespräch.

Alfons Klostermeier erinnert sich, wie er als Mitglied des Jungvolkes, der Jugendorganisation der Hitlerjugend, am Kriegerdenkmal Wache schieben musste. Gerade mal zehn alt, wurde er vorwiegend sonntags, wenn er eigentlich als Messdiener im Sonntagsgottesdienst sein sollte, zu diesem Dienst abkommandiert.

Der Schrecken durch den Bombenangriff auf die Schwarzenbachtalsperre am 19. Juli 1944 fuhr den Menschen tief in die Glieder, zwei Menschen kamen dabei ums Leben. Die dortigen Flak-Stellungen als Sicherheitsmaßnahme der Talsperre waren keine Versicherung gegen eine Katastrophe, und dazu wäre es sicherlich gekommen, wenn die Staumauer nicht gehalten hätte.

Die eingesetzten Männer der Flak-Stellung waren zum Teil Soldaten, der überwiegende Teil allerdings waren Luftwaffenhelfer, die u.a. aus dem Gymnasium Gernsbach rekrutiert wurden. Eine Ortsrufanlage verband die Schwarzenbachtalsperre mit sämtlichen Bürgermeisterämtern murgabwärts bis Gernsbach.

Am 9. August 1944 fand ein Großeinsatz der amerikanischen Luftwaffe über Süddeutschland statt. Die amerikanischen Bomber, die auf einem Flughafen von England aus gestartet waren, hatten den Befehl, mehrere Ziele in Süddeutschland anzugreifen. Doch die Aktion musste abgebrochen werden. Dabei wurden mehrere Flugzeuge abgeschossen, ein schwer beschädigter Bomber flog über das Murgtal hinweg und zerschellte bei Enzklösterle-Gompelscheuer. Einzelne Besatzungsmitglieder konnten sich retten, drei landeten mit ihren Fallschirmen zwischen Weisenbach und Hilpertsau. Doch alle drei wurden von der aufgebrachten Menge oder von fanatischen NSDAP-Gefolgsleuten ermordet und bescherten dunkle Stunden für das mittlere Murgtal, insbesondere für Gernsbach.

Hintergrund für diese Lynchjustiz war ein Rundschreiben von Martin Bormann vom Mai 1944, letztlich hatte die NS-Regierung Lynchjustiz offiziell als legitim erklärt. Steffen Killinger, Historiker, der sich seit etwa 20 Jahren mit den Fliegermorden im Murgtal beschäftigt, konnte zahlreiche Details zu den Fliegermorden in amerikanischen Dokumenten sowie in deutschen Archiven recherchieren. Er konnte sie mit persönlichen Gesprächen mit überlebenden Besatzungsmitgliedern ergänzen und ein umfassendes Bild der furchtbaren Geschehnisse nachzeichnen und in den Lokalzeitungen veröffentlichen. Wie konnte es soweit kommen, dass solche Ausschreitungen stattfanden, dass niemand diesen Gewalttaten Einhalt gebot?

Bedrohung durch Fliegerangriffe

Die Bedrohung durch Tieffliegerangriffe für das restliche Murgtal wuchs. Am 10. September 1944 war Gaggenau das Angriffsziel von Bombern. Immerhin war dort mit dem Daimler-Benz-Werk ein „kriegswichtiger“ Betrieb angesiedelt. Ein Tagesgroßangriff mit Spreng- und Brandbomben zerstörte weite Teile der Stadt und des Industriebetriebes. Am 3. Oktober folgte ein zweiter und noch schrecklicherer Angriff, der besonders im Werk und dem Stadtteil Ottenau galt. „Insgesamt fanden 205 Bewohner den Tod, 111 wurden verletzt, 4.500 Menschen wurden obdachlos“, fasst eine Zusammenstellung über die Kriegsjahre im Heimatbuch des Landkreises Rastatt 1970 zusammen.

Der Angriff vom 10. September 1944 hatte auch in Gernsbach verheerende Folgen. Insgesamt zehn Todesopfer wurden beklagt. In Gernsbach wurden bei 24 Gebäude Schäden festgestellt, sechs Wohngebäude waren komplett zerstört. 65 Personen wurden obdachlos.

Das Anwesen der Familie Bastian in der Hoeschstraße 20 und die Hoeschstraße 18 wurden dabei völlig zerstört, die Häuser wurden von einer Brandbombe getroffen. Besonders schlimm traf dieser Angriff die Familie Budell in der Austraße 3. Die beiden Söhne Dietmar und Rainer und ihre Großmutter starben durch den Bombenabwurf. Ihre Mutter Fanny Budell wurde in den Trümmern verschüttet aufgefunden und hat sich von ihren schweren Verletzungen nie wieder richtig erholt. Ebenso wurde das Haus in der Austraße 25 durch diesen Angriff zerstört.

Die Werksanlagen von Schoeller & Hoesch wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Allein auf dieses Gelände fielen 25 Sprengbomben, zwei Betriebsangehörige wurden verwundet. Über Friedrich Rothfuß, einer der Verwundeten, ist folgendes überliefert: „Rothfuß war im Betrieb als Schlosser beschäftigt und konnte sich bei dem Angriff nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen und legte sich unter einen Baum, woselbst er Steinprellungen erlitt.“ Der Gebäudeschaden wurde von der Firma angegeben: „5 total zerstöre Gebäude, 4 schwer und 3 leicht zerstört.“

Am 12. September 1944 folgte ein weiterer Fliegerangriff, der das Haus der Familie Klumpp in der Austraße 34 stark zerstörte und ein Todesopfer forderte. Die Fliegerangriffe erfolgten in immer dichteren Abständen. Dabei wurden jeweils Verletzte beklagt.

An den Endsieg glaubten nur noch wenige. Allerdings waren vom Bürgermeister Gernsbachs, Friedrich Bender, der 1938 aus Wertheim nach Gernsbach gekommen war, ganz andere Töne zu hören. Bender, der von Mai 1942 nicht mehr vor Ort war, sondern zur Wehrmacht abkommandiert war, vertrat mit großer Überzeugung nationalsozialistische Ideen. Ende November 1944 schrieb er an den NSDAP-Ortgruppenleiter Stichling nach Gernsbach: „Wenn wir nie den Glauben an den Führer verlieren und immer seinem Beispiel folgen, dann wird trotz allem am Ende dieses Ringens der Sieg unser sein.“

Auch die Feldpostbriefe sind ganz im Ton der nationalsozialistischen Propaganda verfasst. So schrieb Daniel Fortenbacher 1940 von der Westfront an seinen ehemaligen Arbeitgeber Kurt Overlack von der Firma Casimir Kast: „Wir Soldaten an der Westfront wollen immer treue Wache halten, solange es unser Führer für richtig hält, damit der Franzmann unsere Heimat nicht verwüsten kann.“ Doch mehr und mehr machte sich Skepsis unter den Soldaten wie der Bevölkerung breit. Trotz Zensur begannen Soldaten wie Briefpartner/innen ihre Meinungen und Erlebnisse offen zu schildern. Von Pius Kleehammer, Gausbach, der Soldat an der Ostfront war und wahrscheinlich dort gefallen ist, ist ein Brief vom November 1944 überliefert: „Ich kann euch nicht sagen, wie mir alles verleidet ist. Kein Ausweg zu einem Ende des Elends….Ich kann bestimmt vieles ertragen, aber das ist einmal zu viel. Da hat man gar keine Lust mehr zu leben. Und man muss weitermachen…“

Am 27. Februar 1945 war Gernsbach wieder Ziel von „Bordwaffenbeschuss feindlicher Tiefflieger“, wie in den damals offiziellen Verlautbarungen zu lesen war. Die Bomben fielen auf das Haus von Richard Weber in der Scheffelstraße. Auch am 9. März ist ein Fliegerangriff verzeichnet. Am 24. März 1945 wurde von einem Tiefflieger ein Gernsbacher getötet. Im März 1945 wurde die Bildhauerwerkstätte von Adolf Schnelle in der Scheffelstraße durch „unmittelbar in der Nähe abgeworfene Bomben“ zerstört. Außerdem wurden die Gebäude Emil und Karl Kübler sowie der „Löwen“ und das Haus Nachmann-Walter im Bereich der Igelbach-/Bleichstraße/Salmengasse beschädigt.

Für die Frauen und Mädchen aus dem gesamten Murgtal war damals Schippen angeordnet. Mit einem „Schipperzug“, wie der Zug, der die Menschen zum Gräben-Ausheben damals genannt wurde, wurden die Frauen unter Aufsicht von Parteimitgliedern (meist ältere Beamte) Richtung Rheintal gefahren. In und um die grenznahen Gemeinden sollten Feldbefestigungen und Schützengräben angelegt werden.

Immer mehr Menschen aus den Gemeinden an der Grenze suchten im mittleren und hinteren Murgtal Unterschlupf, aus Furcht vor der näher rückenden Front. Gegen Ende des Krieges nahmen die Großangriffe auf die Städte zu. Und dann kam die Nachricht von der Zerstörung Pforzheims am 23. Februar 1945. Die Meldung von der totalen Zerstörung Bruchsals am 1. März 1945 ließ die Angst vor Angriffen weiter wachsen.

„Wir werden uns immer daran erinnern, wie in den letzten Kriegstagen Leute aus Pforzheim zu uns kamen“, erzählten Hildegard und Ortrud Walter über ihre Erlebnisse in ihrem Hotel „Zum goldenen Kreuz“. „Sie flüchteten bei Fliegeralarm ebenfalls mit uns in unsere Keller und saßen am ganzen Leib zitternd da. Die Schilderung dieser Pforzheimer über ihre Erlebnisse beim Angriff auf Pforzheim war ein einziges Grauen“, erinnern sich die Gernsbacherinnen noch 50 Jahre nach den Ereignissen sehr lebendig.

Die deutsche Bürokratie war noch immer intakt: Ende Februar 1945 erhielten Gernsbacher Jugendliche eine Einberufung zum Reichsarbeitsdienst nach Rastatt. Brigitte Rein erinnerte sich, dass sie nach Rastatt den Zug nutzen konnten, doch zurück mussten sie zu Fuß gehen. „Wir warfen uns in Kuppenheim fortlaufend in den Landgraben, hörten auch die Bordwaffen knattern. Letztlich kamen wir verängstigt, aber wohlbehalten in Gernsbach an“, veröffentlichte sie in einem Rückblick.

Das schönste Frühjahrswetter entlockte der Natur das erste Grün, doch in den Köpfen der Menschen war für dieses Naturschauspiel in jenen Tagen kein Platz. Die Versorgungslage verschlechterte sich und führte zu immer schärferen Rationierungen. Schon im Januar 1945 war ein „Volksopfer“ zur Sammlungen von Sachspenden angeordnet worden.  Danach sollten Kleidung und Ausrüstungsgegenstände für Volkssturm und Wehrmacht gespendet werden, diese Anordnung wurde sogar noch verschärft und verhieß die Todesstrafe demjenigen, der Sammlungsstücke unterschlagen würde.

Die wenigen verbliebenen jungen Männer in Gernsbach hatten Angst, doch noch eingezogen zu werden. Im Frühjahr 1944 musste der Jahrgang 1926 an die Front, das heißt, die gerade mal 17-Jährigen wurden eingezogen, im Herbst 1944 war der Jahrgang 1927 dran. Noch im März 1945 wurde ein letztes Aufgebot von älteren Männern und Jugendlichen zusammengestellt, das als Volkssturmeinheiten den Widerstand gegen die Front stärken sollte. Jedem war die Sinnlosigkeit dieser Maßnahme klar. Jeder sehnte sich ein Ende des Krieges herbei.

„Panischer Schrecken verbreitete das Gerücht, Gernsbach sollte verteidigt werden. Daß die führenden Parteileute tatsächlich daran gedacht hatten, Gernsbach nicht kampflos zu übergeben, beweist ein großes Plakat, das nachträglich im Rathaus fand. Es kündigt den bevorstehenden und geplanten Kampf an und ordnet die Räumung des Städtchens an“, hielt Pfarrer Ernst Bernauer in seinem „Kriegsbericht“ für das Erzbistum Freiburg fest. 

April 1945 in Gernsbach

Der 1. April 1945 war der Ostersonntag. Die Hoffnung der Menschen galt damals dem baldigen Ende des Krieges. Noch in der Osterwoche, am 5. April wurden die Inder, die in Gernsbach zum Arbeitsdienst in den Industriebetrieben eingesetzt waren, abgezogen. „Das gesamte Kommando auf höheren Befehl nach dem Lager Malschbach abkommandiert“,  wurde festgehalten.

Die Alliierten rückten immer näher. Am 31. März 1945 hatte die 1. Französische Armee unter Befehl von General Jean de Lattre de Tassigny nördlich von Karlsruhe den Rhein überquert. Am 4. April wurde Karlsruhe besetzt. In der Nacht vom 9. auf 10. April marschierten die französischen Soldaten, meist Marokkaner, in Freiolsheim-Moosbronn ein. Weithin sichtbar loderten die Flammen der angezündeten Gebäude.

Kaum noch jemand ging im Murgtal an seinen Arbeitsplatz, es hieß abwarten.

Eleonore Mayer-Katz hielt sich in den letzten Kriegstagen bei ihrer Großmutter in der Bleichstraße auf. Foto: Werner Meier

Am Dienstag, 10. April, zogen die in Gernsbach liegenden Einheiten der Wehrmacht ab. Leonore Mayer-Katz, die sich bei ihrer Großmutter in Gernsbach in der Bleichstraße aufhielt, schrieb in ihren Memoiren: „Noch sehe ich vor mir, wie in jenen Tagen die völlig erschöpften deutschen Soldaten durch Gernsbach zogen. Ihre Mienen waren gekennzeichnet von den Kämpfen der letzten Tage, die Uniformen waren abgewetzt, das Schuhwerk schlecht, sie waren unzureichend bewaffnet. Hinten in der Hebelstraße kochte man für sie Kartoffelsuppe. Sie waren dankbar dafür, aber sie wirkten hoffnungslos.“

Am 10. April wurde das Murgtal vom deutschen Oberkommando aufgegeben. Hohe und niedrige Parteiführer begannen, sich aus Angst vor den sich überstürzenden Ereignisse abzusetzen.

Das leere Lebensmittellager wurde von in den letzten Kriegstagen angezündet. Foto: Stadtarchiv Gernsbach

In der Nacht wurden die Lebensmittelvorräte aus dem Militärlager an der Badener Straße, beim jetzigen Hockeyplatz, mit Fuhrwerken nach Forbach in die Lazarette gebracht, danach waren die drei großen Baracken mit den restlichen Lebensmittel für die Bevölkerung geöffnet. Die Gernsbacher konnten dadurch ihre mageren Vorräte aufstocken, vor allem waren die Menschen für das Mehl und den Käse dankbar.

In der Nacht vom 10. auf den 11. April fuhr ein Munitionswagen bei der katholischen Liebfrauenkirche vor, und die Soldaten begannen, Kisten abzuladen. Pfarrer Ernst Bernauer protestierte dagegen, bekam allerdings zur Antwort: „Sie werden ihre Freude haben, es kommen noch vier Wagen voll. Wir haben Befehl, hier abzuladen.“ Sein Hinweis an die Ortskommandantur am nächsten Tag, dass diese Munition doch eine große Gefahr für die Kirche sei, wurde lapidar telefonisch beantwortet: „Es sind schon viele Kirchen zerstört worden, auf diese eine kommt es jetzt auch nicht mehr an.“ Und doch, noch am 11. April wurde die Munition wieder abgeholt.

Der Tagesbefehl des Gauleiters vom 27. März 1945 mit dem Aufruf zur Werwolfaktion hätte für Gernsbach verheerende Folgen gehabt. Es hieß da: „Der Feind steht an den Grenzen unseres Gaues…. Jeder Mann, jede Frau, jeder Junge und jedes Mädel hat die heilige Pflicht. …. dem Feind Schaden zuzufügen.“ Mit diesem Aufruf zu einer Partisanentätigkeit war gleichzeitig die Drohung verbunden, dass all diejenigen, die sich ergeben oder eine weiße Fahne zeigen, durch ein Standgericht erschossen würden.

Setzte sich dafür ein, dass die Stadtbrücke nicht gesprengt wird: Felix Hoesch, Foto: Stadtarchiv Gernsbabach

Umso mehr muss das mutige Engagement von Felix Hoesch eingeschätzt werden. Er versuchte, den Befehl zur Sprengung der Stadtbrücke, um den französischen Vormarsch aufzuhalten,  rückgängig zu machen. Letztlich konnte er im Ringen mit dem beauftragten deutschen Offizier um den Erhalt dieser Brücke einen Teilerfolg verbuchen. Die Brücke wurde am 11. April 1945 vor Einbruch der Dunkelheit gesprengt. Sie wurde allerdings nur soweit beschädigt, dass sie nicht mehr passierbar war, aber die Wasserleitung, die unter der Brücke verlief, wurde verschont. Durch die Detonation gingen Fensterscheiben und Schaufenster der örtlichen Geschäfte zu Bruch. Die Sprengung verursachte auch zum Teil Verwüstungen in den Häusern, Möbel und Hausgeräte wurden demoliert. Dies geht aus den Schadenslisten hervor, die detailliert nach Ende des Krieges an die Stadtverwaltung gemeldet wurden. Die Druckwelle war so stark, dass sogar Menschen umgeworfen wurden, bestätigten Zeitzeugen. Auch die Hoesch-Brücke wurde zerstört, konnte jedoch zu Fuß noch überquert werden.

Das Lebensmittellager am 11. April 1945 wurde ein Raub der Flammen. Foto: Stadtarchiv Gernsbach

Das leere Lebensmittellager wurde von den verbliebenen deutschen Soldaten angezündet. „Als Folge hiervon begann um etwa 19 Uhr der Angriff auf Gernsbach“, hielt Leonore Mayer-Katz schriftlich fest. „Brandgranaten und glühende Kugeln fetzten durch die Luft.“

Pfarrer Ernst Bernauer beschreibt ebenfalls die dramatischen Stunden in der Nacht: „Etwas nach 10 Uhr schossen die Deutsche etwa drei Brandgranaten in das Städtchen, in den Teil rechts der Murg. Es entstand ein Brand, dem 12 Häuser zum Opfer fielen und restlos abbrannten. Es konnte nichts gerettet werden, weil die Bewohner in den Bunkern sich befanden und sie nicht verlassen durften.“

Den ganzen Tag hatte man schon die Geschützfeuer der Franzosen gehört. Bereits am Vormittag waren die Franzosen über das Käppele in Loffenau einmarschiert. Am Nachmittag sah man, dass in Loffenau einige Häuser brannten. Auch aus Michelbach wurde der Anmarsch der Franzosen gemeldet. Die Gernsbacher richteten sich in ihren Kellern ein, man rechnete bis zum Einbruch der Dunkelheit mit dem Einmarsch der Franzosen.

 

Dieser Beitrag wäre ohne die persönlichen Erzählungen von Zeitzeugen nicht möglich gewesen. Ein herzliches Dankeschön dafür an die Beteiligten, das Aufleben dieser Erinnerungen war emotional oftmals bewegend. Wichtige Hinweise gaben die Publikationen von Martin Walter: Prägende Jahre zwischen den Kriegen: 1914–1945, in „800 Jahre Gernsbach“, 2019, sowie Casimir Katz: Wahrheit und Dichtung – Geschichte und Erinnerungen an eine bewegte Zeit, 1995, und Leonore Mayer-Katz: Sie haben zwei Minuten Zeit. Nachkriegsimpulse aus Baden, 1986, und das Stadtarchiv Gernsbach.

Regina Meier

Dieser Beitrag erschien im “Gernsbacher Boten” 1/2020 im Casimir Katz Verlag am 31. März 2020

Finanzierung von Digitalisierung und Innovationen

14. Wirtschaftsforum fand in Baden-Baden statt

von Regina Meier

Digitalisierung, Innovationen, Wege zur Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität und die Frage, wie Projekte und Maßnahmen gezielt finanziell gefördert werden können, waren einige der Themen des L-Bank-Wirtschaftsforums in Baden-Baden. Mehr als 500 Besucher aus der gesamten Region nutzten im Mai dieses Jahres im Baden-Badener Kongresshaus die Möglichkeit, sich aus erster Hand zu informieren.
Die L-Bank Wirtschaftsforen werden seit 2006 jährlich in wechselnden Regionen des Landes ausgerichtet. In Baden-Baden fand das 14.
Wirtschaftsforum in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Die gemeinsam mit der Bürgschaftsbank und den regionalen Wirtschaftskammern
organisierten Veranstaltungen dienen als Plattformen des Dialogs zwischen mittelständischen Unternehmen, Banken und Beratern. Ziel ist die neutrale und praxisorientierte Beratung zu Finanzierungsfragen des Mittelstands.

In seiner Begrüßung hob der Vorsitzende des Vorstands der L-Bank, Dr. Axel Nawrath, hervor, dass sich aktuell zwar die konjunkturelle Stimmung eintrüben würde, sich die Unternehmen im Land aber sowohl in Krisenzeiten als auch in Zeiten des Aufschwungs auf ihre Förderbank verlassen können. Nawrath  betonte, dass die mittelständischen Unternehmen derzeit unter erheblichem Innovationsdruck stehen. „Die technologischen Entwicklungen zwingen viele Unternehmen dazu, ihr Geschäftsmodell grundsätzlich zu hinterfragen“, so  Nawrath.

Einen spannenden Blick in die Geschichte, vor allem aber auch in die Zukunft Europas, richtete Gastredner Dr. Gregor Gysi.

„Ein Zurück zum Nationalstaat und weg von der EU sei weder
politisch noch wirtschaftlich zu vertreten.”
Dr. Gregor Gysi

Der Bundestagsabgeordnete und Rechtsanwalt schilderte in seiner Keynote „Deutschland und Europa 30 Jahre nach dem Mauerfall – folgt der Vereinigung die Spaltung?“ eindrucksvoll mögliche politische, wirtschaftliche und  gesellschaftliche Folgen eines drohenden Auseinanderdriftens Europas und der europäischen Staaten. Dabei betonte Gysi, die EU stehe derzeit an einem
Scheidepunkt zwischen der Chance auf einen Neustart oder einer Forcierung innerer und äußerer Zerfallsprozesse. Mit deutlichen Worten warnte er kurz vor den Europawahlen vor einer Abkehr von der EU: Ein Zurück zum  Nationalstaat und weg von der EU sei weder politisch noch wirtschaftlich zu vertreten. Er warnte vor einem weiteren Auseinanderklaffen der reichsten und ärmsten Haushalte in der Bundesrepublik, dadurch sei der soziale Frieden  gefährdet. Für die Unternehmen in Deutschland sehe er insbesondere die Herausforderung durch den Fachkräftemangel. Diesem sei nur mit  Investitionen in Bildung zu begegnen. In der anschließenden Talkrunde griffen Wolfgang Grenke, Präsident der IHK Karlsruhe, und Joachim Wohlfeil, Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe, die europa- und wirtschaftspolitischen Impulse von Gregor Gysi auf.

In dem von der TV-Journalistin Hendrike Brenninkmeyer moderierten Gespräch diskutierten die Kammerpräsidenten die Herausforderungen
für die heimischen Unternehmen. Im Mittelpunkt des Wirtschaftsforums standen die Workshops für Unternehmer. Anhand aktueller Best-Practice-Beispiele stellten Förderexperten der beteiligten Banken sowie Firmeninhaber aus der Region vor, welche Chancen Internationalisierung bieten, wie
maßgeschneiderte Lösungen zur Optimierung der Ressourceneffizienz aussehen, Betriebe digitaler und innovativer werden und wie mittelständische
(Familien-)Unternehmen von den unterschiedlichen Finanzierungs- und Förderangeboten profitieren können. So demonstrierte beispielsweise das Medienunternehmen Nussbaum seinen Weg zur Digitalisierung des Nischenprodukts Kommunalanzeiger. Umrahmt wurde das Wirtschaftsforum von einer Fachmesse mit rund 30 meist regionalen Ausstellern zu den Themen Finanzierung und Förderung, Digitalisierung, Ressourceneffizienz
und Schutz vor Wirtschaftsspionage.

Hier gehts zur Druckfassung des Berichts über das Wirtschaftsforum vom Mai 2019 in Baden-Baden

Handelsbeschränkungen sind Bedrohungen für die wirtschaftliche Entwicklung

Interview mit Fyn Kidland, Wirtschaftsnobelpreisträger

Im Sommer 2017 fand in Lindau am Bodensee das 6. Treffen der Nobelpreisträger für  Wirtschaftswissenschaften statt. Dort versammelten sich 17 Laureaten aus aller Welt, die in den vergangenen Jahren diesen „Preis der Schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften im Gedenken an Alfred Nobel” erhalten hatten.

Prof. Finn E. Kydland, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Tepper School of Business der Carnegie Mellon University, Pittsburgh, und an der University of California, Santa Barbara, .nahm sich am Rande der Tagung Zeit für ein Pressegespräch.

Zitate:

“The meeting of students in North Corea was all for contributing to open their eyes to what goes on research – in the rest of the world.”

 

“A social responsibility of business in our times needs to create value for the company as well as for the society.”

 

 

„Handelsbeschränkungen sind Bedrohungen für die wirtschaftliche Entwicklung“

 

Meier: You have been at the social meetings with the students here in Lindau and have met lots of young scientists. What are your recommondations for their future?

Kydland: I have no speciftic recommendations. Obviously their main reason they are here are the researches. It’s very important to find an important question to address. To make your findings clear to the reader is a challenge early on. Sometimes if you work on a particular problem for maybe a year then everything becomes so obviously that you sometimes you don’t explain what you been doing well enough for a reader to understand.

 

Anyway in Pittsburgh where I still go to from time to time  I force the students to present their work earlier that they think they are prepared and I think the feedback is more useful.

 

Meier: In the seminars here in Lindau the young scientists talk about their researches on which they work one or two years in six minutes in front of the Nobel Laureates. That’s really stress for them – I think. But how do you feel when you here about ten different themes in 90 minutes.

 

Kydland: I found it very interesting. Yesterday for example we had an incredible variety of topics. I didn’t feel stressed at all. I’m somehow used to this, we have a conference for PhD-Students in Spain.2) They are able to present their researches in front of five or six season professors. There they have more time, they give them an hour each, but it’s the same kind as here.

First time I have been there and participate in this meetings and also give public lectures as a fundraising event. This is just an important event for the students, some of them are from Spain, but the rest from whole Europe – and their preparations are getting better and better.

 

Meier: One question to the Nobel Prize. How did the nobel prize change your life? Or first. did it change your life?

 

Kydland: Not very much. I still do my research. I have little less time than I used to have. I was asked more to give key note speeches and that takes some time.

I suppose the main change is that I’m travelling more internationally than I used to. So I have been to China and also Corea.

 

Meier: So you have been to Corea recently?

 

Kydland: Last year I went with my wife to North Corea. It was very interesting, it was a scientific event. It was organized by the International peace foundation. Uwe Morawetz called me and asked me if I would like to join them. We are supposed to be six scientists, all laureates from different fields, I was the only one in economics. In the end we were three of us, next to me was Aaron Ciechanover from Israel, and Richard Roberts from Britain. The others didn’t join us, they thought it’s too dangerous.

 

Meier: Perhaps not real danger but more the fear to get used for topics which you don’t like to get used for?

 

Kydland: We went there strictly. We were supposed to meet students. The delegation held workshops, seminars and dialogues with students and scholars from various educational institutions at Kim Chaek University of Technology and the Pyongyang University of Science and Technology. The events were aimed to inspire North Corea’s young generation and strengthen international understanding by building long-term bridges between the visiting scholars and local universities.

I’m all for contributing to open their eyes to what goes on research – in the rest of the world. But the person would probably be quite lost unless he or she had a solid foundation in the mathematical tools, as they apply to economics.

We spent there a whole week. The science and technology center is very impressive.

Before we went there we had a stop in Bangkok where the peace foundation has their Asian office where Uwe Morawetz met with South Korea’s ambassador.

 

Meier: There are serious economic threats in the world, and they are accelerating. In 2008 there was the Lehmann Brothers crisis. In 2011 the financial crisis in Greece almost led to a collapse of the economy. Which issues do you regard today as potentially threatening for the economy?

 

 

Kydland: The main threads are restricting trade. The most economics will agree that. Free trade is a good thing for the society.

We have seen in the United States there have been many more tendency from the politicans towards to restrict trade. I think that is very short sighted.

 

 

Meier:  There are lot of efforts to strengthen sustainability not only in ecology but also in economics. What does sustainability mean to you? Does it play an important role in your research?

 

Kydland: It’s an important issue. I have been involved in the topic since years. In May 2012 have been in the panel of the third global Copenhagen Consensus3), their speciality is to analyze the costs and benefits of different approaches to tackling the world‘s biggest problems. There we should rank solutions to climate change and other world problems.

Also at my university for twelve years now I have been the director of a center called Laboratory for Aggregate Economics and Finance (LAEF). In May we organized a workshop “Macro and Micro Economics of Climate Change”. 4)

Sometimes I like to put on conferences on issues that are simply regarded as important but a little unusual in economics so for example we are preparing a conference on the economic indiscations of Alzheimers.

I happened to know because my wife who is a neuroscientist specializing in Alzheimer’s at UC Santa and I knew some neuro scientists who are interested in this conference. I like to be active in these interdisciplinary fields.

I hope an important result of this conference is it will make it clearer to other economists that this is an important question and we will do more research directed towards Alzheimer: there are lots of aspects: The person who is hit by this desease, also the households including the value of time for those who take care. It can also effect peoples savings behaviour, time allocation behaviour, and so on. Perhaps the workshop could bring us closer to answering some of the world’s most pressing questions, including developing new ways of treating Alzheimer’s.

 

Meier: Let me come back once more to the theme of sustainability. One of the laureates of the Nobel Prize of Economic Science, Milton Friedman, said in 1961, the social responsibility of business is to increase profits. Does this statement apply still today or, was it simply an expression of an earlier time under simpler conditions?

 

Kydland: In respect of the past I’m voting with my feet. I can tell you that I engage in the

Oslo Business for Peace Award, this highlights ethical and responsible business practices, which is creating long-term success of benefit to their businesses, society and themselves. The honorees should make a positive contribution to society and a personal commitment to work on sustainable business

For four years now I’m in the award committee who cares for the selection of the honourees.

This committee will change in the next time: Michael Spence was serving there about ten years, now he is retiring and will be replaced by Eric Maskin.

There are nominated ten to twelve candidates about we have intense discussion and in the end we vote the years Business for Peace Honorees. The award is one of the world’s prime meeting places for leaders who have as their purpose to improve society in an ethical and responsible way, they are creating value both for business and society. 5)

So a social responsibility of business in our times is still to increase profits, it need to create value for the company as well as for the society.

 

 

  • Finn E. Kydland unterrichtete bis 2004 an der Carnegie Mellon University, Pittsburgh.
  • Finn E. Kydland ist seit 2010 gewähltes Mitglied der Real Academia de Ciencias Económicas y Financieras, Barcelona, Spanien, racef.es
  • Finn Kydland gehörte mit seiner Ehefrau Sonya Kydland zu der Delegation der International Peace Foundation, die Nord Korea im Mai 2016 besuchte, gemeinsam mit Alfred von Liechtenstein, Nobelpreisträger Prof. Aaron Ciechanover und Dr. Sir Richard Roberts sowie  Uwe Morawetz, der Vorsitzende der International Peace Foundation,  com/watch?v=ZKKQzKrN7Ag
  • copenhagenconsensus.com/

http://businessforpeace.no/, siehe auch: http://laef.ucsb.edu

Nachhaltigkeit wesentliches Thema für Barack Obama

Verleihung des Deutschen Medienpreises in Baden-Baden

Auch wenn er nicht mehr der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist, hat das Wort von Barack Obama Gewicht und wird weltweit gehört. Als er kürzlich im Rahmen eines Deutschlandsbesuchs den Deutschen Medienpreis 2016 in Empfang nahm, hielt er bei dem Besuch in Baden-Baden eine beachtenswerte Rede.

Medienpreisverleihung in Baden-Baden

Karlheinz Kögel, der den Preis zum 25. Mal verlieh, lobte Barack Obama als außergewöhnlichen Menschen, der  wie kein anderer die Vision einer Welt verkörpere, in der es Hoffnung gibt und der Wandel zum Besseren möglich ist. Er sei ein begnadeter Politiker unserer Zeit, eine Führungskraft, die exemplarisch gezeigt hat, was Worte bewirken können. Der Deutsche Medienpreis, der von dem Preisstifter Karlheinz Kögel mit einer Jury aus Chefredakteuren und Medienverantwortlichen vergeben wird, würdigt Präsident Obama als den herausragenden, weltweit anerkannten Repräsentanten der internationalen Politik des vergangenen Jahrzehnts.

Die Laudatio hielt Joachim Gauk, ehemals Bundespräsident Deutschlands.

Die Laudatio bei der Preisverleihung hielt Joachim Gauck, der ehemalige Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Obama sei als Politiker nicht nur ungewöhnlich, sondern habe die Ressource Hoffnung vor Augen geführt.

Barack Obamas Charisma, sein mitreißendes Anpacken von Themen, seine Fähigkeit, Menschen zu animieren, Probleme anzugehen, war auch in Baden-Baden zu spüren.

Das Thema der Nachhaltigkeit ist für ihn ein zentrales Thema. Ob es um Klimaschutzabkommen oder Gesundheitspolitik geht, er vermittelt den Eindruck, dass er Themen in den Mittelpunkt stellt, die langfristig zum Wohl der Menschen wichtig sind. Jetzt – nach seiner Präsidentschaft – arbeitet er weiter daran: mit Auftritten wie auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin oder auch in der Obama-Sitftung, die er gemeinsam mit seiner Frau leitet. 

Barack Obama lobte die deutsche Haltung in der Flüchtlingsfrage.

Auch bei der Verleihung des Deutschen Medienpreises 2016 in Baden-Baden propagierte er seine Ziele. Er gab gleichzeitig auch Lob an Deutschland Ausdruck über den nachhaltigen Einsatz in Flüchtlingsfragen und bestätigte das gute Verhältnis zu Angela Merkel.

Er verfolgte eisern seine Regel, den Nachfolger im Amt nicht zu kritisieren. Doch waren seine Aussagen deutlich auf Donald Trump ausgerichtet, als er die positiven Errungenschaften seiner Amtszeit in Sachen Freihandel und Gesundheitsversicherung auflistete.

Seine Rede beendete er mit den deutschen Worten „Vielen Dank“. Damit erntete er weitere Sympathiepunkte bei den Anwesenden.

Für die Preisverleihung hatten sich so manche Prominente aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien eingefunden. Auf der Gästeliste standen unter anderem Bundestrainer Joachim Löw, Dr. Wolfgang Porsche, wie auch die Moderatoren Günther Jauch und Johannes B. Kerner. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nahm ebenso daran teil und konnte vor der Preisverleihung mit Obama sprechen. Beide kamen über einen rollstuhlgerechten Zugang in das Auditorium und nicht über die breite Treppe zum Podium.

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, sprach ein Grußwort.

Winfried Kretschmann ließ es sich nicht nehmen, ein Grußwort als baden-württembergischer Ministerpräsident an den Preisträger zu richten und lobte seine Anstrengungen für ein Klimaschutzbündnis: „Ohne ihn wäre das Klimaabkommen von Paris nicht zustande gekommen.“ 

Leider war ein Interview mit ihm aufgrund der Terminenge nicht möglich, auch wenn die Fragen zur Nachhaltigkeit unter  den Nägeln brennen. Gern hätten wir ihm die Fragen nach seiner Sicht der Nachhaltigkeit gestellt. Welche Umstellungen in den Wirtschaftssystemen sind notwendig, um nachhaltiges Wirtschaften zu ermöglichen? Welche nachhaltigen Errungenschaften seiner Amtszeit waren für Sie besonders wichtig? Welche sind gerade in Gefahr wieder gekippt zu werden, und welche werden bleiben? Aber auch Fragen nach CARB II, was bedeutet es für deutsche Unternehmen, die in die USA exportieren?

Vielleicht nimmt ja Barack Obama die Einladung von Margret Mergen, Oberbürgermeisterin der Stadt Baden-Baden an, und verbringt mal eine Woche im Schwarzwald. Dann ist vielleicht die Terminplanung entspannter, und wir können unsere Fragen stellen. Wenn sich bis dahin nicht neue Themen ergeben haben. 

Regina Meier

Hier gehts zur Druckfassung des Berichts über die Medienpreisverleihung an Barack Obama im Mai 2017 in Baden-Baden

Spende für Nepalhilfe

Mit der Spendenübergabe an Gerlinde Kaltenbrunner für die Nepalhilfe Beilngries fand der Vortrag  von Werner Meier im Obertsroter Kirchl nun seinen Abschluss.

Der Lichtbildervortrag führte weiter auf eine Reise nach Darjeeling und einer Trekkingtour auf dem Singalila-Trail an der unmittelbaren Grenze zu Nepal.

Aufgrund der dort gemachten Erfahrungen und den Erzählungen über die verheerenden Schäden durch das Erdbeben stellte der Vortragende statt eines Eintrittsgelds eine Spendenbox zur Unterstützung der Nepalhilfe Beilngries auf. Jetzt konnte die aufgerundete Spende von 500 Euro an die Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, die sich mit anderen Bergsteigern für den Wiederaufbau einer Schule in Thulosirubari, Nepal, einsetzt, übergeben werden.

Die Spendenübergabe war erst jetzt möglich, nachdem Gerlinde Kaltenbrunner die vergangenen Wochen mit  ihren Vorträgen in der gesamten Bundesrepublik Deutschland und Österreich gereist war und einen Aufenthalt in Japan absolviert hatte. Erst jetzt ist sie wieder – kurzfristig – in Baden unterwegs und sprach allen Spendern aus der Veranstaltung im Kirchl ein herzliches Dankeschön aus: „Der Wiederaufbau der Schule ist jetzt so richtig im Gang“, da komme diese Spende genau richtig.  

Mountain whispers

Das außergewöhnliche Land Bhutan steht im Mittelpunkt des Vortrags von Werner Meier “Mountains whispers“.

Am Fuße des Himalayas an der Grenze zu Indien und Nepal liegt dieses einzigartige Königreich, das sich das Glück seiner Einwohner als Ziel in die Verfassung geschrieben hat und ganz in den buddhistischen Kulturkreis eingebettet ist. Das Land zieht den Besucher mit seiner atemberaubenden Landschaft und den gastfreundlichen Menschen in seinen Bann.

Die Reise ging weiter über Darjeeling in Nordindien zum Singalila-Trail, dereindrucksvolle Aussichten auf die höchsten Berge der Welt bietet.

Über Pässe und abenteuerliche Straßen, die sich entlang der Flussläufe winden, vorbei an Tschörten und Gebetsfahnen, führt die Reise weiter in die Klöster Sikkims.

Der Vortrag findet im Rahmen der Kulturveranstaltungen im Kirchl statt

Wie alles begann

Herzlich willkommen auf unserer Homepage 
Angefangen hat es mit einem Geschenk einer eigenen Homepage. Das ist jetzt schon ein paar Jahre her. Und so wurde es höchste Zeit, dass diese Webseite mal wieder überarbeitet werden muss.

Das haben wir nun angepasst. Aber so eine Arbeit wird ja nie fertig. Wir freuen uns auf eure Anregungen.

Regina + Werner   

Burma – intensiv und alternativ

1997 sind wir zu zweit in Burma gereist. Damals wurde das Land noch nicht mit Myanmar bezeichnet, die heutige Hauptstadt Naypyidaw existierete noch nicht. Wir fuhren auf eigene Faust und ohne Reiseleitung durch dieses wunderschöne, gastfreundliche Land.
Wir waren mit dem Bus, dem Taxi, dem Schiff unterwegs und hatten eindrucksvolle Begegnungen mit Menschen auf der Straße, in Tempeln und Klöstern, mit verschiedenen ethnischen Gruppen, wie den Padaung-Frauen, wie auch mit den Fischern am Inle-See und den