Polarlichter über Gernsbach

Farbiger Abendhimmel

Das hätte ich mir nicht träumen lassen: Zu nacht-später Stunde waren am 11. Mai 2024 über Gernsbach Polarlichter zu sehen. Kräftige violette Lichterscheinungen am Himmel veränderten sich manchmal in pink. rot, oft ins blau gehende, zwischendrin kamen auch grüne Phasen hinzu. Eigentlich treten die Polarlichter in den Gebieten um den Nord- und Südpol auf, aber jetzt in Mitteleuropa! Auf jeden Fall war es wert, etwas länger als üblich wach zu bleiben und einen Rundgang durch die Stadt zu machen. Selbst über der Altstadt, die von Straßenlampen erleuchtet ist, waren diese Himmelsphänomen zu erkennen. Ich muss zugeben, dass ich mit bloßem Auge die Farben nicht so intensiv gesehen habe wie durch die Kamera. Allerdings war ich auch mitten in der Stadt, das wäre in lichtarmen Gegenden sicherlich anders gewesen. Auf jeden Fall war ich völlig gefangen von dieser Farbenpracht am Nachthimmel! Magische Momente!

Erst jetzt – nach Tagen – wird mir die ganze Bedeutung dieses Erlebnisses bewusst. Solange die Polarlichter zu sehen waren, war ich aufgeregt auf Gernsbachs Straßen unterwegs.  Mir war dies möglich nach Mitternacht bis ca 1.15 Uhr, dann wurde das Leuchten immer schwächer. Jetzt, Tage später, kann ich gar nicht mehr aufhören, diese festgehaltenen, phantastischen Himmelserscheinungen anzuschauen.

Ich bin sehr froh, dass ich zufällig an diesem Abend im Freien war und die Chance hatte, dieses Ereignis festhalten zu können.

Ein Weg voller Sterne in Bühlertal

An diesem ersten Adventswochenende hat alles gepasst. Der erste Schneefall in dieser Saison hat die Höhen des Schwarzwalds in weiß getaucht. Somit war es ein entspannter Ausflug zum Sternenweg in Bühlertal, da wir ihn von Gernsbach aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln organisiert hatten.  Vorbei an der Schwarzenbachtalsperre und Herrenwies näherten wir uns über die Schwarzwaldhochstraße dem weihnachtlich dekorierten Ziel.

Schon der Auftakt im ” Haus des Gastes” war ein besonderes Erlebnis. Dort konnte man auch den Stand von Holzbildhauer Simon Stiegeler finden, der mit seinen Kunstwerken wertvolle Impulse für den Sternenweg geliefert hat. Seine Flügelwesen sind auch entlang des Weges zu entdecken.

Der etwa 3-km-lange Weg führt über den Breitmattplatz und der Haabergstraße zum Denkmal mit seinem weiten Blick auf Bühlertal. Seinen besonderen Charme entwickelt der Weg bei Dunkelheit. Rechts und links des Weges sind illuminierte Kunstwerke zu entdecken, aber auch viele ansprechende Dekorationen der Anwohner sowie der eine oder andere Verkaufsstand mit Schnaps oder Gebasteltem. Auch wärmende Getränke in Selbstbedienung laden zum Verweilen ein. Vor einzelnen Laternen findet man handgeschriebene Zitate und Lebensweisheiten auf Metallsternen, Anregungen zum Nachdenken. Besondere Attraktion bieten die Hunderte von beleuchteten Sternen, die an Fassaden, über dem Bachlauf und entlang der Straßen eine anheimelnde Stimmung erzeugen. Kein Wunder benötigten wir viel mehr Zeit, bis alle Kleinode entdeckt waren und mussten uns sputen, um unseren Fahrplan zur Heimfahrt einzuhalten.

Wieder in Gernsbach angekommen, konnten wir noch das 2. Adventsfenster in den Zehntscheuern bewundern. Und wie passend das Motiv zu unserem Ausflug war: die Sternentaler-Sammlerin!

Draim – Musik im Murgtal

Am Samstag, 25. November 2023 ist es mal wieder soweit. “Draim” ist in Forbach zu hören. Da gehts nicht nur um Träume, sondern um ein Bühnenjubiläum.

Genau vor 25 Jahren entstanden die ersten hörenswerten Geschichten, die Christoph Merkel in seinen Liedern in badischer Mundart besingt. Er komponierte kleine Hörgemälde, die in intensiver Weise verschiedenste Stimmungen lebendig werden lassen. So leise und melancholisch das eine Stück, so lebhaft und kraftvoll klingt das andere.

Besetzung:
Christoph Merkel (Gitarre, Gesang)
Markus Egger (Bass, Gesang)
Tobias Buck (Drums, Percussion)
Stefan Kneissler (Keys)
und Gäste.
Termin: 25.11.23, 18:30 Uhr Saalöffnung, 19:30 Uhr Konzertbeginn
Ort: Sankt Josefshaus, 76596 Forbach
Eintritt: 15 EUR
Kartenbestellung vorab möglich: http://draim.de/kartenbestellung/
Bewirtung: 
Vor und nach der Veranstaltung sowie in der Pause werden Getränke angeboten. Während der Veranstaltung ist keine Getränkeausschank.

Wolf Biermann. Rastatt – Karlsruhe – Berlin

Im April dieses Jahres hatte der Deutsch-Israelische Freundeskreis gemeinsam mit der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe Wolf Biermann eingeladen. Und das Jubez, das Kulturzentrum am Kronenplatz in Karlsruhe, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Gemeinsam mit dem ZEIT-Journalisten Andreas Öhler nahm Wolf Biermann das Publikum mit auf seine Reise durch die deutsche Geschichte der letzten 50 Jahre, immer in Bezug auf seine enge Verbindung zu Israel und seinem Buch „Mensch Gott!“.

Er erzählte von seinem kürzlichen Auftritt in der Elbphilharmonie, in Paris und in Israel. Humorvoll und todernst zugleich, manchmal polternd und mit peitschenden Worten, manchmal einfühlsam und verhalten trug er seine Lieder und seine Gedanken vor. „Die Tränen der Mütter von toten Soldaten sind alle gleich“, war einer seiner Anmerkungen zum Ukraine-Krieg.
Höhepunkt war sicherlich die Aufführung seines neuen Liedes „Späte Ermutigung“. Dafür hatte er für das Publikum eine Kopie seines Textes samt Noten vorbereitet. Begeisterten Applaus gab es bei dem Lied „Lass dich nicht verhärten“, das zu seinen Klassikern gehört. So kennt man Biermann, so hat er Geschichte geschrieben.

Die Stephanus-Buchhandlung erlebte nach der Veranstaltung einen wahren Ansturm auf die Biermann-Bücher. Wolf Biermann hatte alle Hände voll zu tun, den Signierwünschen nachzukommen. Dies machte er viel Geduld und allerlei humorvollen Kommentaren. Vor allem, als ich ihm das Foto von 1999 zeigte, das im LWG Rastatt von der Signierstunde nach seinem Konzert gemacht wurde.

Damals gestaltete er auf Einladung des „Amtes für Schulen, Kultur und Sport der Stadt Rastatt“ im Ludwig Wilhelm Gymnasium einen Liederabend „Süßes Leben – saures Leben“. Damals beschrieb er sein Programm: Diese Lieder haben den Ton, den das Publikum seit Jahrzehnten kennt, aber sie bewegen sich noch mehr als früher in meiner familiären Heimat und zugleich vertrauter in der weltweiten Fremde.“

Im April 1999 waren seine Texte genau so provozierend wie zu der Erstehungszeit in den sechziger Jahren, als er  zum radikalen Kritiker an der Parteidiktatur der DDR wurde. Seine Ausbürgerung 1976, die er nach dem totalen Auftritts- und Publikationsverbot in den sechziger Jahren hinnehmen musste, führte damals zu einer Protestbewegung in Ost und West. Damals musste Wolf Biermann einne neuen Anfang wagen, ungewollt, aber ohne Alternative.

Der Dichter wurde mit allen großen deutschen Literaturpreisen ausgezeichnet. Seine Gedichtbände sind unter den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur.

Eine weitere Ehrung wurde ihm in diesem Jahr zuteil. Die Ausstellung im Deutschen Historischen Museum zeigt in der Ausstellung “Wolf Biermann – ein Lyriker und Liedermacher in Deutschland“ vom 7. Juli 2023 bis 14. Januar 2024.

Wie das Museum ankündigt, thematisiert die Ausstellung Wolf Biermann vor dem Hintergrund der besonderen Stellung, die die Kultur in der DDR einnahm. Sie folgt dem Werdegang des Liedermachers von seiner Übersiedelung in die DDR über erste künstlerische Erfolge bis zum Auftrittsverbot und schließlich seiner Ausbürgerung. Diese stellte ihn vor eine Herausforderung: Wie definierte sich ein Liedermacher neu, der sich bei aller Kritik an der SED-Führung als Kommunist verstand? Als 1989 die Bürgerrechtsbewegung in der DDR erstarkte und die Regierung ins Wanken geriet, blieb Biermann vorerst Zaungast. Eine ausführliche Station ist auch der Familiengeschichte Wolf Biermanns gewidmet: Für Biermann, dessen Vater Dagobert als Jude und Mitglied des kommunistischen Widerstands in Auschwitz ermordet wurde, war dies nicht erst nach seiner Ausweisung aus der DDR zentral.